Gastarbeiter in Österreich (aus dem ORF-Magazin „Kontakt")

Hart geht die ORF-Dokumentation Gastarbeiter in Österreich mit den für die Lebensbedingungen der „Fremdarbeiter“ verantwortlichen österreichischen Entscheidungsträgern ins Gericht. Zu Recht. Die billigen Arbeitskräfte sind meist mit einer katastrophalen Wohnsituation konfrontiert, während sich süffisant in die Kamera lächelnde Wirtschaftsvertreter an der Gesetzeslage abputzen.

Von den Zimmerdecken ihrer überteuerten Unterkünfte blättert der feuchte Verputz, auf dem Südbahnhof dürfen sie nur ins Hinterstüberl. Hart geht die Dokumentation Gastarbeiter in Österreich der ORF-Sendereihe „Kontakt“ mit den für die Lebensbedingungen der „Fremdarbeiter“ verantwortlichen Entscheidungsträgern ins Gericht. Zu Recht. Die billigen Arbeitskräfte sind meist mit einer katastrophalen Wohnsituation konfrontiert, während sich süffisant in die Kamera lächelnde Vertreter der Wirtschaft an der Gesetzeslage und der ökonomischen Notwendigkeit abputzen. „Menschlichkeit hat im bestehenden Wirtschaftssystem keinen Platz“, wie der aufrüttelnde Off-Kommentar dagegenhält.

Als zeithistorisches Dokument gewährt die Dokumentation nicht nur akkurate Einblicke in die ökonomischen und sozialen Verhältnisse, sondern sammelt auch Stimmen der Akzeptanz und der Ablehnung der einheimischen Bevölkerung. Ob sie einen „Fremdarbeiter“ zu sich nach Hause einladen würde, lautet gleich zu Beginn die Frage an die Frau von der Straße. „Es kommt drauf an. Türken seh ich selbstverständlich als normale Menschen an. Aber das kann man nur, wenn man separierte Zimmer hat.“ (Michael Pekler)