Allen Gipfeln über ist

Die Ruhe einer Berglandschaft wird von einer Wandergruppe gestört: eine Jause, Naturdokumentationen mit dem Smartphone, Erprobungen des Echos. Lisa Kortschaks visuelles wie akustisches Wimmelbild oszilliert zwischen Stille und Bewegung, Nähe und Distanz und offenbart satirisch pointiert ein Spannungsfeld, das dort entsteht, wo Mensch und Natur, ökonomische und ökologische Systeme aufeinandertreffen.

Eine von Bäumen gesäumte grüne Wiese, dahinter ein imposantes Felsmassiv, das sich gen Himmel erstreckt. Insekten summen, Vögel zwitschern, der Wind säuselt. Die Ruhe dieses Naturraums, der sich in einer statischen Einstellung als idyllisches Landschaftsbild präsentiert, wird aus dem Off allmählich gestört. Nach und nach fallen die Tonquellen in dieses Bild ein: eine Wandergruppe samt Bergführer, die sich zur Jause niederlässt, das Naturerlebnis mit dem Smartphone dokumentiert, ansässige Tiere imitiert oder durch Rufe ein Echo provoziert, bevor sie zur Almwirtschaft weitergeht. Mithilfe von 13 Performer:innen komponiert Lisa Kortschak ein visuelles wie akustisches Wimmelbild, das zwischen Stille und Bewegung, Nähe und Distanz oszilliert und mit satirischen Pointierungen ein Spannungsfeld zur Darstellung bringt, das dort entsteht, wo Mensch und Natur, ökonomische und ökologische Systeme aufeinandertreffen. (Michelle Koch)