The Girl Chewing Gum

John Smith filmt eine belebte Straßenecke in London, während eine Stimme aus dem Off befiehlt, was gleich zu passieren hat. Zu Beginn folgen die ins Bild spazierenden Menschen noch den befehlsartigen und nervöser werdenden Ausrufen, dann beginnen Bild und Ton auseinanderzudriften. Als Kritik am Voiceover-Diktat des Kinos und des Fernsehens hat der Film bis heute nichts von seiner Treffsicherheit verloren. Ein Plädoyer für den freien Blick!

In diesem selbstreflexiven Klassiker des Avantgardefilms zeigt John Smith eine belebte Straßenecke in London, während eine Stimme aus dem Off befiehlt, was gleich zu passieren hat. Spricht da ein Verkehrspolizist oder ein Regisseur? Jetzt soll der alte Mann mit Brille die Straße überqueren – los, schneller! Zu Beginn folgen die ins Bild spazierenden Menschen noch den befehlsartigen und nervöser werdenden Ausrufen, doch dann beginnen Bild und Ton auseinanderzudriften. Als unterhaltsame Kritik an herkömmlichen Voiceover-Narrationen und alles vorkauenden Kommentaren hat The Girl Chewing Gum bis heute nichts von seiner treffsicheren Kritik verloren: Die zunehmende Hilflosigkeit der Stimme, die ihre Autorität einbüßt, macht den Film zu einem lustvollen Plädoyer für den freien Blick – den sich das Kino immer wieder zurückerobern muss. (Patrick Holzapfel)