Das große Baumstück

Inspiriert von Dürers berühmter Naturstudie Das große Rasenstück erkundet Claudia Larcher einen Baum von der Krone bis zu den Wurzeln. Langsam gleitet der Blick über Blätter, Äste und Rinde, erforscht Insekten und Pilze, bis sich das Erdreich als fantastisch animierte Welt offenbart. Der Baum als Kunstwerk der Natur, vom Menschen mit der Kamera und mithilfe künstlicher Intelligenz betrachtet. Ein Plädoyer für das Wunderbare.

Tausende Blätter auf Hunderten Zweigen. Bereits der erste Blick auf diesen Baum mutet fantastisch an. Langsam gleitet die Kamera nach unten, erfasst Zweige, die wie rote Finger die grünen Blätter festhalten. Die satten Farben wechseln zu einem Braun mit hellen Flecken, wenn die schuppige Rinde ins Bild kommt. Handelt es sich noch um dieselbe Art? Wurde aus einem Marillenbaum ein Bergahorn? Immer tiefer wandert der Blick, erfasst jedes winzige Detail und jede Struktur. Sich am Stamm festklammernder Efeu drängt sich ins Bild, Moos und Flechten. Bienen landen am linken Bildrand auf ihren Waben, ein sattgelber Pilz, womöglich ein Schwefelporling, macht sich breit. Bis sich schließlich das Erdreich als bizarre animierte Welt offenbart.

Inspiriert von Dürers berühmter Naturstudie Das große Rasenstück erforscht Claudia Larcher zu den fesselnden Klängen der Sounddesignerin Ursula Winterauer aka Gischt eine kleine und dennoch schier unendlich große Welt: den Baum als Kunstwerk der Natur, vom Menschen mit der Kamera und mithilfe künstlicher Intelligenz betrachtet. Ein Plädoyer für das Wunderbare. (Michael Pekler)