Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

 

Großer Diagonale-Schauspielpreis’23

für Verdienste um die österreichische Filmkultur

 

Margarethe Tiesel

Margarethe Tiesel © Victoria Kager

Im Rahmen der Festivaleröffnung am 21. März vergibt die Diagonale’23 bereits zum sechzehnten Mal den Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur. Die Diagonale freut sich bekanntzugeben, dass die Auszeichnung heuer an die hingebungsvolle „Unterschiedsschauspielerin“ Margarethe Tiesel geht. Die Theater-, Film- und Fernsehdarstellerin wird den Preis – ein Kunstobjekt von Xenia Hausner – in Graz persönlich entgegennehmen.

„Sie gibt sich hin. Nicht nur ihrer Sehnsucht nach Intimität, als einsame Wiener Sextouristin Teresa in Ulrich Seidls Paradies: Liebe. Damit ist sie, so spät wie verdient, zu einem Star des österreichischen Films geworden. Aber egal ob in Hauptrollen, großen oder kleinen Nebenrollen – sie ist in vielen Kinofilmen seit vielen Jahren die Ingredienz, die den einen wesentlichen Unterschied macht: durch ihre Kunst, plakative genauso wie komplexe Charaktere glaubwürdig zu zeichnen, durch enormes darstellerisches Hingabevermögen und schauspielerische Großzügigkeit.“ Einstimmig hat die Schauspieljury daher beschlossen, Margarethe Tiesel mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis 2023 auszuzeichnen.

In einem ersten Statement strichen Ute Baumhackl, Michou Friesz, Christian Konrad, Marvin Kren und Valerie Pachner des Weiteren besonders Tiesels Qualität hervor, im Rampenlicht des Abseits zu glänzen: „Oft und immer wieder neu gibt sie den an den Rand Gestellten, den zu kurz Gekommenen, den Traurigen und Verletzten Präsenz und Würde, Komplexität, Emotionalität und Humor. So sorgt Margarethe Tiesel, nicht selten als One-Woman-Show, für weibliche Vielfalt im deutschsprachigen Kino – vom Nordrand bis ins Hinterland, von Harald Sicheritz bis Fatih Akin.“

 

Paradies: Liebe, Ulrich Seidl © Ulrich Seidl Filmproduktion

„Sugar Mama“ und Zombiejägerin, Star und Stern unter der Stadt
Ihr Filmdebüt gab die 1959 in Wien geborene Margarethe Tiesel Mitte der 1980er-Jahre in Cornelia Schlingmanns Experimentalfilm Hur und Heilig (BRD 1984). Im Verlauf ihrer Karriere stand sie dann in zahlreichen weiteren Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera und verkörperte – von Barbara Alberts sozialrealistisch-poetischem Nordrand (AT 1999) bis zum letztjährigen Diagonale-Eröffnungsfilm SONNE von Kurdwin Ayub (AT 2022) – ein bemerkenswertes Figurenspektrum. Dem heimischen Fernsehpublikum wurde Margarethe Tiesel als Frau Blauensteiner in der Serie Trautmann bekannt, internationale Anerkennung erlangte sie spät, aber zurecht durch ihre Hauptrolle in Ulrich Seidls preisgekröntem Film Paradies: Liebe (AT/DE/FR 2012). 2014 brillierte Tiesel daraufhin im bitterbös opulenten Sittengemälde Der letzte Sommer der Reichen des legendären Peter Kern (AT 2014), im Jahr darauf folgte der furios inszenierte Brenner-Krimi Das ewige Leben (R: Wolfgang Murnberger, AT/DE 2015). Mit dem schwarzhumorigen Attack of the Lederhosenzombies (R: Dominik Hartl, AT 2016) wagte sich Margarethe Tiesel zwischenzeitlich gar ins Genrekino vor, um 2019 in der Romanverfilmung Der Goldene Handschuh (R: Fatih Akin, DE/FR 2019) erneut international zu glänzen. Aktuell ist Margarethe Tiesel in der Stipsits-Komödie Griechenland im Kino zu sehen. Auch beim Festival des österreichischen Films ist Tiesel regelmäßiger Gast. Zuletzt war die Ausnahmeschauspielerin etwa in SARGNAGEL (R: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl, AT 2021) zu sehen und – auch bei der Diagonale’23 wird sie gleich in mehreren Wettbewerbsfilmen auf der Leinwand zu bewundern sein. Schon jetzt verraten werden darf ihr Auftritt in Chris Raibers STERNE UNTER DER STADT (AT 2022).

 

Attack of the Lederhosenzombies, Dominik Hartl © Fischer Film

Bretter, die die Welt bedeuten: einst Dortmund, jetzt Graz
Neben ihrer Arbeit für Film und Fernsehen blickt Tiesel auf eine langjährige Theaterkarriere zurück: Erste Engagements führten sie ab 1983 zunächst nach Deutschland, unter anderen ans Stadttheater Dortmund, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Württembergische Landesbühne Esslingen, die Städtischen Bühnen Freiburg, das Staatstheater Stuttgart, das Schauspiel Frankfurt, das Ernst Deutsch Theater Hamburg und das Kampnagel Hamburg. In Österreich spielte Margarethe Tiesel beispielsweise an der Remise Wien, dem Schauspielhaus Wien, dem Theater Drachengasse, dem Theater in der Josefstadt und bei den Salzburger Festspielen. Seit 1994 ist Margarethe Tiesel regelmäßig als Gast am Schauspielhaus Graz zu sehen. 2019 war sie ebendort auch Teil der von der Diagonale koproduzierten Inszenierung von August Strindbergs Fräulein Julie durch den Theater- und Filmregisseur Ludwig Wüst.

Margarethe Tiesel, geboren 1959 in Wien, absolvierte ihr Schauspielstudium von 1981 bis 1983 am Mozarteum in Salzburg. Seit den 1980er-Jahren wirkt sie vermehrt in Film- und Fernsehproduktionen mit. Beim Österreichischen Filmpreis 2013 wurde sie als beste Hauptdarstellerin in Ulrich Seidls Paradies: Liebe ausgezeichnet.

Die Vergabe des Großen Diagonale-Schauspielpreises 2023 an Margarethe Tiesel erfolgt im Rahmen der festlichen Eröffnung der Diagonale am 21. März um 19.30 Uhr in der Grazer Helmut List Halle. Das Festival des österreichischen Films eröffnet mit der Österreichpremiere von Patric Chihas Das Tier im Dschungel (AT/BE/FR 2023) und der Uraufführung von Viktoria Schmids NYC RGB (US/AT 2023).

 

Xenia Hausner © Robert Rieger für Egon Zehnder

Ein Kunstwerk für Margarethe Tiesel, gestaltet von Xenia Hausner
Die Preisträgerin des Großen Diagonale-Schauspielpreises 2023 erhält ein Kunstwerk, gestaltet und gestiftet von Xenia Hausner, ermöglicht durch legero united – the shoemakers | Initiator of con-tempus.eu. Die Diagonale freut sich, dass die international renommierte Künstlerin Xenia Hausner für die Gestaltung des diesjährigen Preises gewonnen werden konnte.

Schauspieljury 2023
Ute Baumhackl (Ressortleiterin Kultur & Medien, Kleine Zeitung)
Michou Friesz (Schauspielerin)
Christian Konrad (Ressortleiter Film, ORF)
Marvin Kren (Regisseur, Drehbuchautor)
Valerie Pachner (Schauspielerin)

 

 

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