Diagonale
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Die Carl Mayer-Drehbuchpreise und der Thomas Pluch Drehbuchpreis wurden am Freitag, 22. März 2019 um 11.00 Uhr im Hotel Wiesler, Salon Frühling im Rahmen eines Festaktes verliehen.
drehbuchVERBAND Austria in Kooperation mit der Diagonale

Thomas Pluch Drehbuchpreise 2019

© Diagonale/Miriam Raneburger

Thomas Pluch Drehbuchpreis:
Murer – Anatomie eines Prozesses – Drehbuch von Christian Frosch

 

für das beste Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms (ab 70 Minuten)

€ 12.000, gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst und Kultur

Jurybegründung:
“Eine unglaublich dicht erzählte Geschichte, die in jedem Satz, jedem Dialog, jeder Beschreibung das Unfassbare nüchtern seziert. Es entfächert sich beim Lesen das ungeschönte Geflecht einer Gesellschaft und wie sie mit ihren Tätern umgeht oder eben nicht. Murer – Anatomie eines Prozesses von Christian Frosch ist ein Drehbuch, das empört und fassungslos macht, weil es in immer neuen, überraschend grausamen Wendungen die Tatsache einer unglaublichen Schuld erzählt, die durch die Banalität des Bösen schlicht ignoriert wird. Der historische Stoff hat in Zeiten von alternative facts und Rechtspopulismus nichts an Aktualität eingebüßt. Gerade im Zusammenspiel des großen Ensembles an Figuren und ihrer messerscharfen Dialoge wird das Ausmaß an Denunziation, Manipulation und Einschüchterung deutlich. Menschlichkeit und Gerechtigkeit werden brutal übergangen und ausgemerzt.”

 

Thomas Pluch Spezialpreis der Jury:
NEVRLANDDrehbuch von Gregor Schmidinger

 

für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten (70 Minuten)

€ 7.000, gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst und Kultur

Jurybegründung:
“Sofort tauchen wir mit der Hauptfigur in die dichte und fließende Erzählung einer einsamen Seele ein, die mit unergründlichen Ängsten konfrontiert ist. Eine Generation verloren in Zeit und Raum von immer verfügbarem Onlinesex, heillos überfordert von der Brutalität der realen Welt und der Zärtlichkeit physischer Nähe. Der Thomas Pluch Spezialpreis geht an Nevrland. Gregor Schmidinger erzählt handwerklich virtuos und in visuell starken Bildern die Geschichte des 17-jährigen Jakob, der mit plötzlich auftretenden Panikattacken zu kämpfen hat und zwischen einer surrealen, virtuellen und der realen Welt hin und her geworfen wird. Virtueller Camsex, Dark Room Clubbing, eine entfremdete Männerwelt in der Familie und im Job des Schlachthofs stehen im starken Gegensatz zur Verletzlichkeit der Hauptfigur auf der Suche nach Nähe.”

 

Thomas Pluch Preis:
Die Schwingen des Geistes – Drehbuch von Albert Meisl

 

für kurze oder mittellange Kinospielfilme für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 20 bis max. 70 Minuten

€ 3.000, gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst und Kultur

Jurybegründung:
Es bereitet einem ein riesiges Vergnügen zu verfolgen, wie der Autor sein liebenswürdig-verbohrtes, in Musik vernarrtes Personal mit hintersinniger Lust in immer abstrus-ausweglosere Situationen treibt, um es über den Höhepunkt einer „Karriere-relevanten“ Verwechslung zumindest kurzfristig zu erlösen, zurück an den Start sozusagen, in die nächste folgenreiche Verstrickung. Das Buch ist voll von banal großartig grotesken Momenten, die mit herrlich absurden Dialogen zu einem herzhaften Lachen verführen. Wir nehmen einen beglückenden Ideenreichtum in der Selbstbeschränkung wahr, im Kreisen um die immer gleichen, vermeintlich kleinen Themen der Sammel- und Musikleidenschaft und der Bewältigung des Alltags. Die Prekariatskomödie ist nicht nur ein großer Lesegenuss, sondern auch eine perfekte Nutzung von Format und Genre: Inhalt, Ton und Form gehen hier wunderbar Hand in Hand.”

 

Jury für den Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme den Hauptpreis: Petra Ladinigg (Drehbuchautorin, AT), Valentin Hitz (Drehbuchautor, Regisseur, AT), Evi Romen (Editorin, Drehbuchautorin, AT)

Jury für den Thomas Pluch Hauptpreis und den Thomas Pluch Spezialpreis der Jury: Martina Haubrich (Produzentin, DE), Hüseyin Tabak (Filmregisseur, Drehbuchautor, DE), Eva Vitija (Drehbuchautorin, Filmregisseurin, CH)

Die nationale Jury nominiert aus allen Einreichungen fünf Drehbücher, aus denen die internationale Jury den Hauptpreis und den Spezialpreis vergibt. Der Kurzfilmpreis wird von der nationalen Jury ausgewählt.

 

 

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