Diagonale
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In Referenz

Die Filme von In Referenz sind der sprichwörtliche Kitt zwischen einzelnen Programmpunkten und spannen ein Netz zwischen dem Wettbewerb, dem filmhistorischen Spezialprogramm Kein schöner Land – Blicke in die Provinz, Blicke aus der Provinz und den Rahmenveranstaltungen. Die Reihe In Referenz greift wahlverwandte Themen auf, bringt sie in Verbindung zueinander und stößt Türen zu neuen Denkräumen auf.

 

 

Nekromantik © Jörg Buttgereit

In Referenz: Was vom Kino übrig blieb

 

Vom 10. Februar bis 22. April zeigt das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien in Kooperation mit der Diagonale und dem Österreichischen Filmmuseum die Ausstellung „Was vom Kino übrig blieb“, in der zahlreiche eng mit der Diagonale verbundene Künstler/innen bildnerische Arbeiten und audiovisuelle Installationen präsentieren. Im Rahmen der Diagonale wird die Ausstellung um ein Filmprogramm in der Programmreihe In Referenz ergänzt.
Die genre- und generationenübergreifende Ausstellung stellt historische und aktuelle künstlerische Positionen ausgewählten filmhistorischen Exponaten gegenüber, um der Wirkmacht und dem Nachhall des Kinos auf die Kunst und das „kulturelle Gedächtnis“ nachzugehen. „Was vom Kino übrig blieb“ wird als Motto von nationalen und internationalen Künstler/innen und Filmemacher/innen aufgegriffen und diversen Transformationsprozessen unterzogen und erfährt dadurch eine kritische Ehrung. Die Ausstellung versammelt Arbeiten von John Baldessari, Erica Baum, Joseph Beuys, Jörg Buttgereit, Anne Collier, Siegfried A. Fruhauf (Diagonale-Preis der Jugendjury des Landes Steiermark Bester Nachwuchsfilm 2000), Karl Holmqvist, Ryusuke Ito, Björn Kämmerer, Johann Lurf (Diagonale-Preis Innovatives Kino der Stadt Graz 2008), Bernd Oppl, Katrin Plavčak, Eric Rondepierre, Constanze Ruhm, Hans Scheugl, Viktoria Schmid, Michaela Schwentner, Haim Steinbach, John Stezaker, Mika Taanila und Antoinette Zwirchmayr (Diagonale-Preis Innovatives Kino der Stadt Graz 2016).

Das von Olaf Möller kuratierte Kurzfilmprogramm beinhaltet neben der Uraufführung von Über das Publikum. Ein Film/Radio Experiment (R: Rosa John, Manfred Schwaba, Antoinette Zwirchmayr, AT 2018), bei der eine live via Radio empfangene Toneinspielung von Radio Helsinki 92.6 die Analogfilmprojektion im Kinosaal ergänzt, außerdem Phénakistiscope de projection de J. Duboscq 1824–1826 (R: Jean Vivié, FR 1972), Annonces pour exploitants 1917 (R: anonym, FR 1917), Trailer for The American Venus (R: Frank Tuttle, US 1926), Huono Filmi (R: Felix Forsman, FI 1950), Filmsmälten (R: Tor-Ivan Odulf, SE 1966), Aline Carola (R: Linda Christanell, AT 1990), Kino Otok (R: Ivan Ramljak, HR 2016) und 24 Frames Per Century (R: Athina Rachel Tsangari, GR 2013). Sämtliche Filme dieses Programms waren in Österreich bisher kaum bis gar nicht zu sehen. Ein weiterer Programmslot zeigt Jörg Buttgereits Kunstfilm-quasi-Splatterklassiker Nekromantik (DE 1987) in Referenz zur Ausstellung „Was vom Kino übrig blieb“, die von Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl kuratiert wurde.

 

In Referenz: Zum Kollektiv & Die Legende vom hässlichen König

 

Als roter Faden zwischen Wettbewerb, historischem Special und der Reihe Zum Kollektiv präsentiert die Diagonale Sürü (Die Herde) (TR 1978) von Regisseur Yılmaz Güney. Der Film läuft in Referenz zum Dokumentarfilm-Wettbewerbsbeitrag Die Legende vom hässlichen König (AT 2017) von Hüseyin Tabak über den kurdisch-türkischen Schauspieler, Autor und Regisseur Güney und fand sich zudem im Portfolio des Filmladen Filmverleihs. Regisseur Yılmaz Güney saß aufgrund seiner politischen Aktivitäten zwölf Jahre in der Türkei im Gefängnis. Ähnlich wie sein berühmtester Film YOL, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme von Cannes 1982, wurde Sürü von Güneys Freund Zeki Ökten nach schriftlichen, aus dem Gefängnis geschmuggelten Aufzeichnungen fertiggestellt. Sürü war der erste große Kinoerfolg für den damals noch jungen Filmladen Filmverleih.

 

In Referenz: 25 Jahre monochrom

 

Alle reden von Freiheit! Privatsphäre! Identität! Widerstand! Der Markt! Die Linke! Aber Johannes kann all diese ignoranten und sachlich beleidigenden Kommentare im Internet nicht mehr ertragen! Unterstützt vom Schriftsteller Ishan Raval erklärt und bewertet er die goldenen Kälber des politischen Diskurses aufs Neue – um sie schließlich zu opfern. Anlässlich des 25- Jahr-Jubiläums der Kunstneigungsgruppe monochrom präsentiert die Diagonale Johannes Grenzfurthners neuesten popkulturellen Rundumschlag Glossary of Broken Dreams (AT/US 2018) als Graz-Preview.

 

In Referenz: Kein schöner Land

 

Die treibende Doku Pratersauna – Der letzte Aufguss (R: Heikel Ben Bouzid, AT 2017) über den wohl einflussreichsten Club Wiens trifft in Referenz zum diesjährigen Provinz-Special Kein schöner Land auf die Undergroundszene rund um das Röda in Steyr. Jedem Dorf sein Underground (R: Jakob Kubizek, AT 2018) ist dabei Titel des zweiten Films und übergreifende Klammer. Denn ohne echten Underground bleibt selbst Großstadt letztlich Dorf. Zweimal Subkultur, zweimal Ausbruch aus der Konvention. Stadt trifft Land trifft Welt. Kurort trifft Acid Pauli.

Außerdem in Referenz zum Provinz-Special: Die Trouble Features von Diskollektiv machen das Kino zur Arena, in der Genres, Weltanschauungen und Ästhetiken aufeinanderprallen. Die Peter-Alexander-Operette „Im weißen Rössl“ steigt mit einem unbekannten Gegenspieler in den Ring. Ein experimentelles Doppelprogramm mit anschließender Diskussion.

 

In Referenz: Gedenkjahr 2018

 

Tribute to Amos Vogel: Amos Vogel galt als ultimativer Cineast – ein streitbarer Intellektueller, der als Kritiker wie als Kurator seine ganz eigene, autonome Spur in die Geschichte des unabhängigen Filmschaffens gezogen hat. Vogel – 1921 in Wien-Alsergrund geboren, 1938 vertrieben, 2012 in New York gestorben – hat das Kino nie als Selbstzweck gesehen, sondern immer auch als eine demokratische Bildungsanstalt, mithin: als ein Mittel zur Verbesserung der Welt. Das zweiteilige Tribute zeigt das – unter Mitwirkung von Amos Vogel entstandene – biografische Dokumentarepos Emigration, N.Y. als kommentiertes Screening und ein kuratiertes Programm im Sinne von Cinema 16, das auf direkte wie auch metaphorische Weise von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts erzählt. In Emigration, N.Y. – Die Geschichte einer Vertreibung (R: Egon Humer, AT 1996) berichten zwölf jüdische Frauen und Männer, die zwischen 1938 und 1941 aus Österreich vertrieben wurden, von ihrer Identitätssuche in den USA, ihren Ängsten und Hoffnungen. Kurzfilmprogramm mit Arbeiten von Charles Chaplin, Georges Franju, Martin Scorsese, Agnès Varda und Brothers Quay.

Hitlers Hollywood: Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933–1945 (R: Rüdiger Suchsland, DE 2017): Über eintausend Spielfilme wurden in den Jahren zwischen 1933 und 1945 in Deutschland hergestellt. Zum einhundertsten Geburtstag der Ufa erzählt Hitlers Hollywood erstmals von der dunklen Periode deutscher Filmgeschichte und den ambivalenten Seiten der NS-Propagandafilme. Wie funktioniert Propaganda? Wie hängt sie mit der Illusionsmaschine Kino zusammen? Ist alles nur Lüge oder gibt es versteckte Wahrheiten? Hitlers Hollywood wird in Referenz zum Gedenkjahr 2018 sowie zur Diskussion „This is Propaganda – Dokumentarfilmschaffen in Zeiten von ‚Fake News‘ und ‚Alternative Facts‘“ gezeigt.

 

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