Pferdemädchen

Umgeben von Grillengezirp und aufgewirbeltem Staub nähert sich eine junge Frau den Pferden auf der Koppel. Im spielerischen Wechsel der Perspektive verschiebt der Film Sichtweisen auf sogenannte „Pferdemädchen“. Eine Annäherung durch Imitation, die im Ungezähmten etwas Befreiendes findet.

Ein neugieriger Blick, ein zögerlicher Schritt, eine vorsichtig entgegengestreckte Hand, die mit Heu lockt: Auf 16mm-Film fängt Natalia del Mar Kašik Momente des zärtlichen Kennenlernens zwischen einer jungen Frau und den Pferden auf einer Koppel ein. Durch schrittweise Annäherung wird die Körpersprache des Gegenübers gelesen und übernommen. Was als musternde Beobachtung beginnt, verwandelt sich allmählich in ein einfühlsames Sichhineinversetzen, das eine neue Sichtweise eröffnet. Und schon schüttelt das Mädchen wild seine Mähne, reckt die Nase eigensinnig in den Himmel und galoppiert über die Koppel. Durch spielerischen Wechsel der Perspektive liefert der Film einen humorvollen Blick auf die Faszination Pferd. Es ist ein Blick, der das Nachempfinden des Staunens nicht scheut, vorurteilsbehaftete Sichtweisen auf sogenannte „Pferdemädchen“ herausfordert, das Wilde und Befreiende ungezügelter Energie spürbar macht. (Martina Genetti)