Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Der blinde Hirte
Dokumentarfilm kurz, AT 1979, Schwarzweiß, 42 min., dOF
Diagonale 2024

Regie: Awad El Kish
Buch: Awad El Kish
Kamera: Christoph Küstler, Peter Schreiner, Willi Lindenberger
Schnitt: Karin Manafi
Produktion: Filmakademie Wien

 

Der in Libyen geborene Awad El Kish porträtiert in Der blinde Hirte einen auf seinem Hof lebenden österreichischen Bauern, der schon früh sein Augenlicht verlor und seitdem am Rand einer Gesellschaft lebt – für die er vor allem ein Ärgernis darstellt. Der „fremde“ Filmemacher, der an der Stelle des Blinden sieht, richtet den Blick zurück auf das „Gastland“. Und offenbart, dass man in Österreich kein Fremder sein muss, um als solcher behandelt zu werden.

Rudolf Schönwälder möchte nicht mehr drangsaliert werden. Stattdessen will er seine Schafe am nahen Bach trinken lassen, sich um seine Hühner und Gänse kümmern. Doch dem Mann mit langem Haar und Bart werden regelmäßig behördliche Schreiben zugestellt, die ihm dies und jenes untersagen und Strafzahlungen androhen. Die liest ihm dann ein Freund vor, denn Rudolf Schönwälder ist seit seiner Kindheit blind.

Awad El Kish (1945–2018), gebürtiger Libyer, studierte in den Siebzigerjahren an der Filmakademie Wien, wo er diesen mittellangen Dokumentarfilm realisierte. El Kish orientierte sich an der Ästhetik des Neorealismus und zeichnete in eindrucksvollen Schwarzweißbildern das Porträt eines Unangepassten. Doch die Rolle des Außenseiters hat Schönwälder stark werden lassen: Vehement wehrt er sich gegen die Ausgrenzung, die ihm von der Gemeinde und den Nachbarn im Weinviertel widerfährt. Jahrelang im Archiv vergessen, ist Der blinde Hirte eine große Wiederentdeckung und ein gewichtiger Beitrag migrantischen Filmschaffens in Österreich. (Michael Pekler)

Mit freundlicher Unterstützung der Filmakademie Wien

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