Diagonale
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Menk
Spielfilm, AL 1969, Schwarzweiß, 26 min., kein Dialog
Diagonale 2019

Regie: Artavazd Pelechian

 

Ludwig Wüst lenkt in dem von ihm kuratierten internationalen Kurzfilmprogramm den Blick auf ein Kino jenseits des Mainstreams. Nach Orson Welles, der sich einst als Abtrünniger des Hollywoodkinos, als maverick bezeichnete, benennt Wüst seine Filmauswahl, in der er ein paar Positionen seiner Maverick- Gefährten präsentiert, die ihn in seiner langjährigen Kinoarbeit inspirierten und begleiteten.

ein mann, ca. 50 jahre alt, steht im trenchcoat in der wüste von arizona. er spricht einen monolog aus „the merchant of venice“ von william shakespeare.
während er den berühmten shylock-monolog deklamiert, kullern ein paar tränen über seine wangen, der kalte wüstenwind lässt ihn frierend seiner arbeit nachgehen.
dann sagt der mann plötzlich: CUT, NO GOOD! die szene wird abgebrochen, anschließend noch unzählige male wiederholt.
orsen welles ist gerade dabei, seinen film The Merchant of Venice (1969) endlich fertigzustellen, und sei es in der wüste von arizona …
seit ich anfang der 1990er-jahre diese szene in der doku The One-Man Band (1995) von vassili silovic und oja kodar gesehen hatte, waren meine augen weit geöffnet für ein kino, welches jenseits des mainstreams stattfinden kann.
orson welles hat sich später bei seiner rede zum „life achievement award“ als abtrünniger, als „maverick“ bezeichnet und betont, dass dies für ihn die einzige möglichkeit war, seine filme zu machen … abseits der traumfabrik hollywood.
seit dieser zeit bin ich im laufe meiner langjährigen kinoarbeit auf weitere „maverick“-weggefährten gestoßen. ein paar wenige möchte ich nun in meinem carte-blanche-programm, anlässlich meines diagonale-tribute, vorstellen.
robert frank und sein gigantisches werk (foto-/ film-/videoarbeiten) begleiten mich seit seiner werkschau bei der diagonale 2003 … (to be continued!). Paper Route ist die wohl „leichtfüßigste“ unter seinen videoarbeiten … so kann, soll, muss kino sein!
audrius stonys, ein großer poet des dokumentarischen kinos aus litauen: seinem werk bin ich erst jüngst auf die spur gekommen. Earth of the Blind, kommt und seht!
marguerite duras, auch sie eine langjährige weggefährtin für meine arbeit, ihr kino ein beinahe unbekannter schatz des kinematografischen welterbes: L’homme atlantique.
last, but not least: artavazd pelechian, sein symphonisches werk Menk, kino pur als krönender abschluss … wünsche gute projektion!!!!
(Ludwig Wüst)

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