Diagonale
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ANGELO
Spielfilm, AT/LU 2018, Farbe, 111 min., OmeU
Diagonale 2019

Regie: Markus Schleinzer
Buch: Markus Schleinzer, Alexander Brom
Darsteller:innen: Makita Samba (Angelo 4), Alba Rohrwacher (Comtesse), Larisa Faber (Angelos Frau), Kenny Nzogang (Angelo 2), Lukas Miko (Kaiser), Gerti Drassl (Kindermagd), Michael Rotschopf (Fürst), Jean‐Baptiste Tiémélé (Angelo 5), Nancy Mensah‐Offei (Angelos Tochter), Olivier Baume (Arzt), Martine Schambacher (Alte Magd), Anne Klein (Junge Magd), Jean‐Michel Larré (Sprachlehrer), Pierre Bodry (Geistlicher). Marisa Growaldt (letzte Kaiserin), Christian Friedel (Museumsdirektor)
Kamera: Gerald Kerkletz
Schnitt: Pia Dumont
Sounddesign: Pia Dumont
Szenenbild: Andreas Sobotka, Martin Reiter
Kostüm: Tanja Hausner
Weitere Credits: In‐house Producer: Johanna Scherz Chefmaskenbildnerin: Anette Keiser Tonmeister: Philippe Kohn Sound Design: Pia Dumont Tonmischung: Loïc Collignon Casting: Kris Portier De Bellair, Nilton Martins, Judith Charlier, Martina Poel
Produzent:innen: Alexander Glehr, Franz Novotny, Bady Minck, Alexander Dumreicher‐ Ivanceanu, Markus Schleinzer
Produktion: Novotny & Novotny Filmproduktion
Koproduktion: Amour Fou Luxembourg, LUX Markus Schleinzer, AT

 

In drei Episoden zeichnet Markus Schleinzer das erschütternde Porträt eines schwarzen Sklaven, Angelo, der im Österreich des 18. Jahrhunderts an diversen Höfen diente. Erschütternd, weil es nicht nur dessen innere Konflikte nachfühlbar macht, sondern schonungslos offenlegt, wie weitverzweigt der westliche Blick auf das Fremde greift und wie tief verankert, wie bequem er sitzt. Eine inszenatorische Großtat.

In drei Episoden für drei markante Stationen im Leben seiner Hauptfigur Angelo zeichnet Markus Schleinzer das Bild einer Unterwerfung, die mit einer christlichen Taufe beginnt. Einer Unterwerfung, die in guter Absicht geschieht: zu Beginn wird eine Comtesse mit der Aufnahme des kleinen jungen das Experiment einer neuen Ära der Weltoffenheit einleiten, um Vorurteile abzubauen. Eine Unterwerfung also, die man Angelo zeitlebens in dieser europäischen Gesellschaft nicht ansehen mag. Sinnerfüllt und stolz scheint er sich als Exot zwischen weiß gepuderten Perückenträger/innen zurechtzufinden. Aus sicherer Distanz wird aus der Angst das Vergnügen. Für die Hofgesellschaft das Vergnügen am Fremden. Für Angelo das Vergnügen an der Distinktion. Es ist unter anderem diese feine Bruchlinie, der Schleinzer hier meisterhaft nachspürt und entlang derer er durch klare, (distanzierte), reduktive Filmsprache geradezu übermächtig Erschütterndes verhandeln kann.
(Katalogtext, az)

Dass der Film nicht in Breitwand, sondern im klassischen 4:3-Format gedreht wurde, verstärkt den Guckkastencharakter des Films, die Objekthaftigkeit seiner Figuren. Der Erzählduktus bleibt den ganzen Film über nüchtern. Die inneren Konflikte seiner Hauptfigur rücken uns dadurch näher.
(Karl Gedlicka, derstandard.at)

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