Der Zuhälter und seine Trophäen
Dokumentarfilm kurz, AT 2014, Farbe, 21 min., dtOF
Diagonale 2014
Regie, Buch: Antoinette Zwirchmayr
Darsteller:innen: Stimmen: Wolfram Berger, Julia Dossi
Kamera: Rosa John
Schnitt: Antoinette Zwirchmayr, Rosa John
Musik: A Thousand Fuegos, Squalloscope
Produzent:innen: Antoinette Zwirchmayr, Carmen Weingartshofer
Diagonale-Preis Kurzdokumentarfilm 2014
Ein Familienporträt und Sittenbild: In den 1970ern galt Zwirchmayrs Großvater als „renommiertester“ Zuhälter Salzburgs. In einem formal reduzierten Essay nähert sich die Enkelin dessen Lebenswelt an: dem Familienmenschen, Jäger und Unterweltstrizzi. Dabei korrespondiert die Bildebene mit der Künstlichkeit der Zuhälterfassade – voll zärtlicher Faszination, voll widerspenstiger Ablehnung.
www.antoinettezwirchmayr.comFilmgespräch mit: Antoinette Zwirchmayr
Katalogtext Diagonale 2014:
„An sich ist ein Bordell ein Geschäft wie jedes andere.“ In den 1970er Jahren galt Antoinette Zwirchmayrs Großvater als „renommiertester“ Zuhälter Salzburgs. Mit derselben Selbstverständlichkeit seiner einführenden Aussage tastet
die Kamera das zur Künstlichkeit überhöhte Interieur eines Rotlicht-Etablissements ab. Spiegel drängen sich als wiederkehrendes Sujet ins Bild, unterbrochen von Stillleben nackter Frauenkörper. Immer wieder illustriert Zwirchmayr das Thema der Prostitution mit dem Motiv der Jagd: Der Mensch habe das ganze Jahr über Brunftzeit, wird der Großvater zitiert, und eine Jagdgesellschaft posiert als Tableau vivant in einer Winterland schaft. In der Montage von persönlichen Erinnerungen und Dokumenten zeichnet die Enkelin ein formal experimentelles Porträt und gesellschaftliches Sittenbild – voll zärtlicher Faszination, voll widerspenstiger Ablehnung. (red)