Séance
Innovatives Kino kurz, DE 2009, Farbe, 9 min., dOF
Diagonale 2024
Regie, Buch: Christoph Hochhäusler
Kamera: Bernhard Keller
Schnitt: Anja Conrad
Szenenbild: Beatrice Schultz
Produktion: Heimatfilm
Koproduktion: MACT Productions (FR), Westdeutscher Rundfunk (WDR) (DE), ARTE, BKM
Die Menschen haben die Erde für immer verlassen, um auf den Mond eine Kolonie zu errichten, „geschützt vor dem Anblick der alten Heimat“. Die größte Gefahr für den Weiterbestand der menschlichen Spezies geht nämlich von den Erinnerungen aus. Eine Meditation über die Macht der Bilder, die wir in uns tragen: als Vergangenheit, die uns als persönliche, aber auch kollektive Erinnerung verfolgt.
„Die Erde war geduldig gewesen. Doch irgendwann war auch dieses Reservoir restlos erschöpft. Und so stiegen die Menschen gehorsam in ihre Schiffe, die sie in eine neue Zivilisation bringen sollten.“ In nüchternem Tonfall berichtet die Stimme aus dem Off von den letzten Tagen der Menschheit auf der Erde und vom Aufbau einer Kolonie auf dem Mond. Und zwar auf der erdfernen Seite des Trabanten, „geschützt vor dem Anblick der alten Heimat“. Die größte Gefahr für den Weiterbestand der menschlichen Spezies geht nämlich von den Erinnerungen aus, weshalb man beschließt, sie in sogenannten Séancen systematisch zu tilgen.
Entstanden im Rahmen des Projekts Deutschland 09, ist Séance eine Meditation über die Macht der Bilder, die wir in uns tragen: als Vergangenheit, die uns als persönliche, aber auch kollektive Erinnerung verfolgt. Als philosophischer Science-Fiction-Film erinnert Séance wiederum bewusst an Chris Markers La Jetée, während der Blick der Kamera über das Interieur eines Wohnzimmers, über Bücher, Fotografien, Memorabilia und Alltagsgegenstände gleitet. Auf dem Mond wird ein Ausbruchsversuch stattfinden – und eine Frau ein einziges Wort in den Sand schreiben. Eine deutsche Dystopie. (Michael Pekler)
Mit freundlicher Unterstützung durch Zeughauskino/DHM