Carusel
Innovatives Kino kurz, RO/AT 2017, Farbe, 6 min., OmeU
Diagonale 2018
Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Patrick Topitschnig
Weitere Credits: Stimme: Andrei Anastasescu
Produzent:innen: Patrick Topitschnig
Produktion: -
Ein Vergnügungspark in einem
ehemaligen Salzbergwerk: eine
düstere Höhle, die mit farbenfrohen
Freizeitparks wenig gemeinsam
hat. Karussells, Tischtennistische,
Boote und nicht zuletzt glückliche
Besucher/innenstimmen bekräftigen
zwar den Spielplatzcharakter,
doch die Unsicherheit, ob es sich
um Relikte aus vergangenen Zeiten
handelt und die Welt da draußen
nicht längst einer apokalyptischen
Sci-Fi-Dystopie gleicht, schwingt
unentwegt mit.
Ein Vergnügungspark in der rumänischen Salina
Turda, einem ehemaligen Salzbergwerk: Schon
der Klangraum der Höhle erzeugt das unheimliche
Gefühl, in dieser undurchschaubaren Weite für
immer verloren gehen zu können – jedes Knacken,
jeder Schlag, jedes Wort hallt in diesem Echoraum
ins scheinbar Unendliche fort. Auch die spärliche
Beleuchtung durch weiße Neonröhren trägt nicht
zum konsumistischen Amüsiercharakter bei, den
man von mit bunten Lichterketten geschmückten
Freizeitparks und Fahrgeschäften kennt. Lediglich
das monochrome Stahlkonstrukt eines Riesenrads,
ein verstaubtes Drehkarussell, Tischtennistische
und Ruderboote, mit denen die Salzgrotte befahren
werden kann, deuten darauf hin, dass man sich auf
einem unterirdischen Spielplatz befindet. Doch trotz
der Stimmen beglückter Familien aus dem Off bleibt
stets die Unsicherheit, ob es sich nicht um Relikte
einer längst vergangenen Zeit handelt, ob die Welt
über der Erdoberfläche nicht bereits einer apokalyptischen
Sci-Fi-Dystopie gleicht – trostlos, düster,
kalt.
(Katalog,mk)