Diagonale
Diagonale
Diagonale

Archivsuche

Suchen nach:
Jahr:
Titel:
Genre:

Focus on Infinity
Dokumentarfilm, AT 2014, Farbe, 80 min., OmdU
Diagonale 2014

Regie, Buch, Kamera: Joerg Burger
Schnitt: Joerg Burger, Gökce Ince
Originalton: Tonaufnahmen: Georg Misch; zusätzliche Tonaufnahmen: Hjalti Bager-Jonathansson, Gökce Ince, Sebastian Brameshuber
Sounddesign: Konzept: Joerg Burger; Realisation: Jim Howard, Rudolf Pototschnig; with excerpts from Radio show #284 of season 24 of RADIA, Semantik live at Radio Sonic 2010
Produzent:innen: Joerg Burger, Ralph Wieser, Georg Misch
Produktion: Mischief Films
Koproduktion: Joerg Burger Filmproduktion

 

Es gibt Fragen, auf die es keine eindeutig verifizierbaren Antworten gibt. Titelkonform rückt Joerg Burger die Annäherung an Ursprung und Grenzen menschlicher Vorstellungskraft in den Fokus. Während die Kamera schier unendliche landschaftliche Weiten mit technisch-maschineller Komplexität kontrastiert, konvergieren heterogene Denkstränge zu einem bildgewaltigen Essay im Dazwischen von Science und Fiction. Eine intuitive Archäologie des Nichterklärbaren wider Esoterik und Banalität.

www.mischief-films.com

Filmgespräch mit: Joerg Burger

Katalogtext Diagonale 2014:
Hinter windgebeutelten Baumwipfeln ragt ein gigantischer Würfel in den Nachthimmel, dessen Front sich in langsamer Bewegung nach beiden Seiten hin öffnet. Wie die Augen eines extraterrestrischen Wesens spähen daraus zwei Linsen hervor: die Hauptspiegel des Large Binocular Telescope auf dem Mount Graham in Arizona – einem heiligen Berg der Apachen. „Why do these telescopes mean so much to them?“, fragt eine Stammesarchäologin im Off, „why is the study of outer space so important?“

Es gibt mehrere (widersprüchliche) Antworten auf die Frage, wonach man „da draußen“ eigentlich sucht: religiöse, physikalisch-astronomische, wissenschaftliche, philosophische, militärische ... Gemein sind ihnen die Faszination für das Nichterklärbare sowie das Bedürfnis der Annäherung an Ursprung und Grenzen sinnlicher Vorstellungskraft – an limit questions, wie sie ein Vatikandenker bezeichnet: Fragen also, auf die es keine eindeutig verifizierbaren Antworten gibt und die somit außerhalb des konventionellen Wissenschaftsdiskurses liegen.

Im Dazwischen von Disziplinen, Mythen und Weltbildern – von Science und Fiction – führt Joerg Burger ebensolche heterogenen Denkstränge zusammen und lässt sie in einem bildgewaltigen Essay in Richtung Unendlichkeit konvergieren.

Dabei verweigert er jeden Anflug von bloßer Banalität und Esoterik durch die konsequente Diversität der Ansätze: In subtiler Tonmontage verschränkt Burger Expert/innenmeinungen über physikalische Paradoxien, religiöse und wissenschaftliche Seinsperspektivierung sowie Forscher/innenbiografien und Berichte von angeblichen UFO-Sichtungen. Dazu kontrastiert die Kamera regelrecht unvorstellbare Maschinen und Konstrukte technischer Komplexität mit epischen Landschaftspanoramen, die den Menschen als relativ Unwissenden inmitten unendlicher Weite positionieren. Einmal taucht sie mit einem altertümlich anmutenden Lift in ein unterirdisches Forschungslabor ab. Zum Rattern der Seilwinde verengt sich der Lichtpunkt am Ende des Schachts, und es vermittelt sich ein tatsächliches, sehr präsentes Gefühl für die Unendlichkeit. Oder wie es Woody Allen umschrieb: „Eternity is very long, especially towards the end.“ (red)

Consent Management Platform von Real Cookie Banner