Yarê
Spielfilm kurz, AT 2023, Farbe, 19 min., OmeU
Diagonale 2024
Regie, Buch, Szenenbild: Sallar Othman
Darsteller:innen: Rolav Ferec Hac Mihemed, Eziza Nayîf, Delal Behcet Yûnis, Sêrwan Mele, Mihemed Isman Mihemed, Ehmed Mele, Aya Ridwan Emîn, Abo Ammer, Jihan Daood, Abo Mahmood
Kamera: Soran Saleh, Sallar Othman
Schnitt: Dennis Dornstauder, Sallar Othman
Originalton: Mustafa Wayes
Sounddesign: Nora Czamler, Josef Umschaid
Weitere Credits: Regieassistenz: Thaer Ibrahim
Produzent:innen: Sallar Othman, loan Gavriel, Aurélie d'Ardailhon Miramon
Koproduktion: Komina Film A Rojava,
Menura Film
Rojava, Syrien: Es ist brennend heiß, und Wasser gibt es, wieder einmal, keines. Das Mädchen Yarê (Rolav Ferec Hac Mihemed) erkennt, dass es so nicht weitergehen kann, und tritt eine Reise ins Ungewisse an. Sallar Othmans Film ist ein Hilferuf – und gleichzeitig ein mit beeindruckender stilistischer Klarheit gefertigtes Stück Kino, das uns dem Alltagsleben in einer von der Weltöffentlichkeit vergessenen Region näherbringt.
Lohnt sich das Aufstehen überhaupt? Wasser ist schon wieder keines da, der rote Tank – mit der fast schon höhnischen Aufschrift „UN“ – auf dem Dorfplatz bleibt ein weiteres Mal leer. Monatelang geht das schon so. Unter diesen Umständen sieht Yarê (Rolav Ferec Hac Mihemed), die ihr Bett inzwischen doch verlassen hat, auch nicht ein, was sie in der Schule verloren haben könnte. Stattdessen beschließt sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Wir befinden uns in der kurdischen Autonomieregion Rojava im Norden Syriens, die Türkei schneidet die Gegend systematisch vom Zugang zur wichtigsten aller Lebensressourcen ab. Die Wut über unerträgliche Verhältnisse übersetzt sich in Sallar Othmans Film in eine kluge allegorische Miniatur, die Alltagsbeobachtungen einer entschleunigten Dorfexistenz mit den sisyphusartigen Bemühungen eines Mädchens verschränkt, das gar nicht daran denkt, die Stillstellung des eigenen Lebens kampflos zu akzeptieren. (Lukas Foerster)