STAMS
Dokumentarfilm, AT 2023, Farbe, 97 min., OmeU
Diagonale 2023
Regie: Bernhard Braunstein
Buch: Bernhard Braunstein, Lixi Frank
Darsteller:innen: Sophia Waldauf, Martina Ambrosi, Eva-Maria Kofler, Pascal Mair, Kevin Kirchebner, Felix Powondra uvm.
Kamera: Serafin Spitzer
Schnitt: Roland Stöttinger
Originalton: Nora Czamler, Axel Traun, Tong Zhang
Weitere Credits: ASSISTENZ DER REGIE UND AUFNAHMELEITUNG: Anna Lehner
SOUNDDESIGN: Karim Weth
FARBEN: Andi Winter
TONMISCHUNG: Alexander Koller
IDEE GEMEINSAM ENTWICKELT MIT
Sebastian Brameshuber, Stefan Bohun
Produzent:innen: Lixi Frank, David Bohun
Produktion: Panama Film KG
Der Weg nach Olympia wird nicht nur von Talent bestimmt, sondern auch von eisernem Willen, Disziplin und Furchtlosigkeit. Auch darauf bereitet das Schigymnasium Stams die jungen Sportler*innen und zukünftigen Spitzenathlet*innen des Wintersports vor. STAMS zeigt ihren alltäglichen Grenzgang zwischen Erfolgswille und Leistungsdruck – und lässt oft auch nur die Körper sprechen.
Im Schigymnasium Stams in Tirol wird die zukünftige Spitzenklasse des Wintersports ausgebildet. Ski Alpin, Skisprung, Snowboard und Biathlon stehen auf dem Stundenplan, und auch herkömmliche Schulfächer werden im Sinne einer ganzheitlichen Vorbereitung auf das Profisportler*innendasein durch den Filter der Skibrille unterrichtet – ganz nach dem Motto: Alles ist Training, Training ist alles. Der Körper ist Werkzeug und Werbefläche, seine Leistung wird stets neu evaluiert, analysiert, optimiert. Selbst im Meditationsraum wird der Kampfgeist gestärkt, zum Gong werden die Muskeln angespannt. Wer nach Stams kommt, muss alles geben, Durchhaltevermögen beweisen und an die eigenen Grenzen gehen. Denn nur die wenigsten schaffen, wovon hier alle träumen: eines Tages zu den Besten zu gehören. Bei der Junior*innen-WM dabei zu sein ist nicht genug. Der Traum ist Olympia. Und der Weg dorthin wird nicht nur von Talent bestimmt, sondern auch von eisernem Willen, Disziplin, Mut und Furchtlosigkeit: Erst wenn es knapp wird, fährt man schnell genug. Davon zeugen auch die vielen Verletzungen und Therapiestunden. Doch das Risiko gehört dazu. „Wo die Angst Oberhand gewinnt, da begrabt ihr eure Talente, und sie sterben. Schiss vor der Sprungschanze zu haben führt nicht weiter“, predigt der Pfarrer bei der Messe zu Beginn des Schuljahres.
Ein ganzes Jahr lang begleitet Regisseur Bernhard Braunstein die jungen Sportler*innen in Stams und hält ihren Alltag zwischen Trainingsstunden, Internatsleben und kurzen Pausen fest. Nah an den Jugendlichen erleben wir ihre Gespräche über Sorgen und Träume. Entgegen den Konkurrenzerwartungen des Wettkampfes bilden die Jugendlichen durch geteiltes Schicksal Freundschaften, unterstützen und ermutigen sich gegenseitig und reflektieren gemeinsam ihre Situation. Mit aufmerksamem Blick fängt die Kamera ihre Emotionen im Affekt ein, widmet sich ganz ihrer Mimik und Körpersprache. Ihre Gesichter sprechen Bände, erzählen von großen Visionen, aber auch von Erschöpfung und Frustration. Ruhig, mit einer sich nicht selten im Gegenüber spiegelnden Konzentration beobachtet Braunstein die physischen und mentalen Herausforderungen der jungen Sportler*innen und hält jenseits der für den Sportfilm charakteristischen dramatischen Überhöhungen und leidenschaftlichen Erfolgserzählungen ihren alltäglichen Grenzgang zwischen Siegeswille und Leistungsdruck fest.
(Katalogtext, mg)