Donau, Duna, Dunaj, Dunav, Dunarea
Spielfilm, AT 2003, Farbe, 89 min., OmdU
Diagonale 2023
Regie: Goran Rebić
Buch: Goran Rebić, Heinz Ambrosch
Darsteller:innen: Otto Sander, Robert Stadlober, Annabelle Mandeng, Svetozar Cvetković, Florin Piersic jr., Volodymir Goryansky, Denisa Der, Sonja Savić u. a.
Kamera: Jerzy Palacz
Schnitt: Karina Ressler, Martin Matusiak
Originalton: Bernhard Bamberger
Musik: Achim Tang, Boris Kovac, Vlada Divljan
Sounddesign: Matz Müller
Szenenbild: Katharina Wöppermann
Kostüm: Sabine Volz
Weitere Credits: Erzählstimme: Eva Mattes
Produzent:innen: Erich Lackner, Veit Heiduschka
Produktion: Lotus Film, Wega Film
Donau, Duna, Dunaj, Dunav, Dunarea ist ein Roadmovie am Wasser. Mit einem rostigen Schiff und seinem Kapitän (Otto Sander) fahren ein Sohn (Robert Stadlober), der den Sarg seiner Mutter zum Eisernen Tor an der Donau bringen soll, ein Deserteur, ein transsilvanischer Musiker und eine heroinabhängige Frau die Donau hinunter nach Osten, zum Schwarzen Meer. Goran Rebić lässt aus ihren vielen Geschichten, die sie mit an Bord nehmen, die alle zum Fluss gehören und ständig in Bewegung bleiben, eine Geschichte werden. Der Rhythmus des Films schwingt im Einklang mit dem Fluss, der eigentlichen Hauptfigur: der Donau.
„Der Unterschied zwischen Wasser und Fluss ist der, dass der Fluss eine Erinnerung hat, eine Vergangenheit, eine Geschichte,“ konstatiert die Erzählstimme (Eva Mattes) zu Beginn von Donau, Dunaj, Duna, Dunav, Dunarea, einer zeitgenössischen Odyssee, einem Märchen und Roadmovie am Wasser. Mit einem rostigen Schiff und seinem Kapitän (Otto Sander) fahren ein Sohn (Robert Stadlober), der den Sarg seiner Mutter zum „Eisernen Tor“ an der Donau bringen soll, ein Deserteur (Svetozar Cvetković), ein transsilvanischer Musiker (Florin Piersic) und eine heroinabhängige Frau (Annabelle Mandeng) die Donau hinunter Richtung Osten bis zum Schwarzen Meer.
(Katalogtext, red)
In this floating road movie, Goran Rebić creates something stark and poetic. The river itself is a character, a passive witness to the ageless struggles plaguing this part of the world. The Danube’s majestic beauty is a striking contrast to the gritty realism inside the vessel. Make no mistake: This film does not pit man against nature; it is a parable of man’s struggle with himself.
(Katalogtext, John Cooper, Sundance Film Festival)
Ich hatte eine gezeichnete Landkarte von Europa als menschlichen Körper mit Kopf, Beinen und Armen aus dem 15. Jahrhundert, in der die Donau als Lebensader dargestellt ist. Davon inspiriert stellte ich mir die Donau als einen eigenen Körper vor und nahm das als Form für den Film. Dazu hatte ich einen Satz von Hölderlin für mich übertragen: Die Donau beginnt in Finsternis und Enge, und fließt in Richtung Weite und Licht. Mit diesen zwei Parametern habe ich begonnen eine filmische Erzählung zu entwerfen, über die Reise einer bunten Gemeinschaft, die ein kollektives Schicksal teilt, die 2888 Kilometer dem Lauf des Flusses folgt, durch viele Länder und Städte führt und im Delta endet, beim Stromkilometer 0.
(Katalogtext, Goran Rebić)
Goran Rebić kommt immer mit etwas neuem: Diesmal ist es ein Film mit einem sehr ungewöhnlichen, zentralen und gigantischem Charakter: dem Donaustrom. Ich bin einer von den hunderten Millionen, die in seiner Nähe geboren wurden und die von seiner trägen und mächtigen Aura geprägt sind. Gorans Film hat mich daran erinnert, dass wir alle aus 90 Prozent Wasser bestehen. Wie viel davon sind Tränen? Und wie viel Donauwasser?
(Katalogtext, Dušan Makavejev)
Die von Goran Rebić verwendete mosaikartige Darstellung erweist sich als wirkungsvoll und entspricht der Realität des Lebens. Er bietet uns ein lückenhaftes Mosaik, in dem viele Steine fehlen, so wie ja auch das wirkliche Leben oft nur bruchstückartige Einblicke in menschliche Schicksale bietet. Die innere Einheit des Films wird gewährleistet durch den gewaltigen Fluß und das Boot, auf dem alle Passagiere sozusagen zeitlos leben und erst wieder zurückkehren in ihre individuellen Schicksale, wenn sie sich an Land begeben.
(Katalogtext, Gerlinde Ulm Sanford, inst.at)