Diagonale
Diagonale
Diagonale

Archivsuche

Suchen nach:
Jahr:
Titel:
Genre:

During the Many Years
Dokumentarfilm kurz, AT 1991, Farbe, 40 min., OmdU
Diagonale 2023

Regie, Buch: Goran Rebić
Darsteller:innen: Tako Charkviani, Merab Ninidze, Nino Begiashvili, Levan Kitia, Ludmila Makarova, Irina Gergeuli, Merab Beridze, Irakli Kikilashvili, Nunu Jividze, Nana Shonia u.a.
Kamera: Jerzy Palacz
Schnitt: Frank Soiron
Originalton: Frank Soiron
Weitere Credits: Kameraassistenz: Gerald Liegel

 

Goran Rebićs erster Film, Gekommen bin ich der Arbeit wegen, ist ein Nachzeichnen der Stationen, die sein Vater Ratko als Gastarbeiter in der Fremde, in Österreich, durchwandert hat. Domovina, eine musikalische Erzählung des alten serbischen Volkslieds, führt nach Österreich und an die serbisch-rumänische Grenze, eine traumgleiche und melancholische Melodie der Diaspora. Der dokumentarische Essay During the Many Years, in dem es keine sozio-historische Erläuterung, keine*n Erzähler*in braucht, gibt eine Sammlung von Eindrücken während einer Reise nach Tbilissi (Tiflis) im Mai 1991 wieder.

Goran Rebić und sein Vater Ratko besuchen in Gekommen bin ich der Arbeit wegen mehrere Orte und spüren mit minutiöser Genauigkeit nach, wie Ratko als Gastarbeiter in verschiedensten Jobs mit seinen Kollegen und all ihren Sorgen, Ängsten und Träumen gestrandet, verloren und immer wieder voller Hoffnung war. Der Film zeichnet mehrere dieser Stationen Ratkos nach, erzählt von ihm selbst, manchmal trist, manchmal mit Witz. Der Kurzfilm Domovina ist eine musikalische Erzählung über Einwander*innen, die von einer Melodie aus ihrer Heimat verfolgt werden, in Österreich und zurück bis an die serbisch-rumänische Grenze. During the Many Years, gefilmt im Mai 1991 in Tbilissi (Tiflis) bedarf keiner sozio-historischen Erläuterungen, keines Off-Kommentars. Der Film ist ein dokumentarischer Essay, eine Sammlung von Reiseeindrücken. Georgier*innen erzählen ihre Geschichten, erläutern, was sie an der Stadt lieben, und berichten, welche tragischen Ereignisse in ihr passiert sind. Die georgischen Volkstänze, der georgische Hamlet auf der Theaterbühne, die malerischen Hügeln der Stadt und ein melancholisches Wohnzimmerkonzert, überall sind die Facetten der neu geatmeten Freiheit spürbar, nach den vielen Jahren im Sowjet-Regime.
(Katalogtext, red)

In Gekommen bin ich der Arbeit wegen, dem ersten Film von Goran Rebić, fährt der Filmemacher gemeinsam mit seinem Vater Ratko Rebić die Stationen von dessen Arbeitssuche rund um Wien ab. Ratko Rebić, der 1968 nach Österreich gekommen war, erzählt darin von den anfänglichen Lebensbedingungen und von der Schwierigkeit Arbeit zu finden. Das Ergebnis ist ein dokumentarisches Roadmovie auf Super8, das die Geschichte der Arbeitsmigration in der Zweiten Republik aus einem subjektiven Blickwinkel erzählt. Gekommen bin ich der Arbeit wegen bildet bis heute eine Ausnahmeerscheinung innerhalb der österreichischen Filmlandschaft.
(Vida Bakondy über Gekommen bin ich der Arbeit wegen)

Bilder der vagen folkloristischen Erinnerung, Bilder der Sehnsucht. „Domovina“ bedeutet Heimatland. Ein altes, trauriges Lied, „Tamo da leko“, „Dort in der Ferne“, aus der Zeit knapp vor dem Ersten Weltkrieg begleitet fast wie in einem Traumwahn die vorsichtige Suche, Sehnsucht Goran Rebićs nach seinen Wurzeln. Was als Singspiel in Wien beginnt, nimmt mit den treibenden Klängen einer Ziehharmonika immer mehr Fahrt auf und mündet in ein virtuoses Roadmovie. Landschaften und Straßenschilder nahe der rumänischen Grenze der Vojvodina flickern ungestüm vorbei, der rumänische Diktator Ceauceșcu kämpft im Fernsehen um sein Überleben. Auf den Straßen, zuallererst ganz in der Nähe, in Timisoara, nicht in Bukarest, rufen Tausende „Libertate“. Freiheit. Akustische Signale einer Zeitenwende. Zeichen enormer Verstörung, Verunsicherung und das romantische Bild einer erträumten glücklichen „Domovina“ in ganz weiter Ferne.
(Katalogtext, Otto Reiter über Domovina)

Merab, Nino, Levan, Ludmila erzählen von ihrer Stadt, Tbilissi, der Hauptstadt Georgiens, tragisch und schön. Ich war überwältigt von den georgischen Liedern, Bildern und Filmen, lernte Paradschanow, Pirosmani und den polyphonen Gesang kennen. Ein ansteckender Optimismus und kollektive Hoffnung lagen überall in der Luft, wo immer man hinkam und egal mit wem man sprach. Der Film wurde nach seiner Fertigstellung im Wiener Künstlerhaus Kino gezeigt, die Woche darauf brach in Georgien der Bürgerkrieg aus. Ich wollte so bald wie möglich wieder hin und wusste, dass During the Many Years nur das Dokument einer kurzen Zeitspanne, des Jahrs der Unabhängigkeit, geworden ist und dass das Land wie Jugoslawien in eine unaufhaltsame Gewaltspirale zu geraten drohte.
(Goran Rebić über During the Many Years)

Consent Management Platform von Real Cookie Banner