Diagonale
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Diagonale

Die Diagonale’20 wurde aufgrund der behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 abgesagt.

Der Verleihung des Franz-Grabner-Preis findet 2020 zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Das filmlische Festkonzert im Musikverein Graz wurde auf 9. September 2020 verschoben.

In Referenz

 

Rote Linien, Klammern, Verweise

 

Die Programmreihe In Referenz versteht sich als Kitt in der Festivalarchitektur. Filme werden zueinander und zwischen den unterschiedlichen Programmschienen platziert, internationale Arbeiten treffen auf Filme österreichischer Provenienz. Von Zur Person führen sie in die historischen Specials und ins aktuelle Programm, von Buchpräsentationen weiter in Verbands- und Verleihjubiläen und vice versa. Letztere werden nicht isoliert gefeiert, sondern schaffen Resonanzräume. Jessica Hausner trifft über Maya Deren und Teiji Ito auf Martina Kudláček, Marie Menken auf Deborah Stratman. Kirill Mikhanovsky trifft über Franz Grabner auf Wolff von Amerongen, Alexander Horwath und Gerhard Benedikt Friedl. AT trifft US, Historisches verschränkt sich mit Aktuellem. Erstlingsfilme verweisen auf Festivalerfolge, Ephemera auf Exzellenz im Orchesterklang: im Kino, auf der Leinwand oder im Konzertsaal. So wird das Festival zum Knotenpunkt einer Vielzahl roter Fäden, die mal deutlicher sichtbar, mal versteckter sind. Eine Programmschiene als Experiment der Vermittlung.

 

Give Me Liberty © Give Me Liberty the Movie/LLC

GIVE ME LIBERTY!
Zwei Filme, eine Rede – und eine Masterclass
Aus der Einladung an Alexander Horwath, beim diesjährigen Festakt zu sprechen, resultierte das Vorhaben einer dreiteiligen „Rede“, die neben der Festrede selbst auch zwei Screenings herausragender Filme enthält. Beide betrachten das Dokumentarische von seinen Rändern her. Im Zusammenhang mit Horwaths Festrede zeigt die Diagonale zwei internationale Arbeiten in der Programmreihe In Referenz: Give Me Liberty (US 2019, Österreichpremiere) von Kirill Mikhanovsky und Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen? (AT/DE 2004) von Gerhard Benedikt Friedl.

Mit Give Me Liberty ist Kirill Mikhanovsky (Drehbuchautor und Regisseur) und Alice Austen (Drehbuchautorin und Produzentin) eine der wohl berührendsten US-amerikanischen Produktionen der letzten Jahre gelungen. Anknüpfend an die exklusive Österreichpremiere der Independent-Produktion, die beim Sundance Film Festival 2019 uraufgeführt wurde, halten Mikhanovsky und Austen in Graz eine Masterclass. Mit Unterstützung der Embassy of the United States of America.
In Kirill Mikhanovskys anarchischer Komödie Give Me Liberty muss sich der junge Krankenwagenfahrer Vic entscheiden, ob er lieber eine Gruppe alter Russ/innen zu einer Beerdigung fährt oder einer jungen schwarzen Frau mit ALS hilft. Der Regisseur und Drehbuchautor besetzte seinen Film fast komplett mit Laiendarsteller/innen, viele von ihnen fortgeschrittenen Alters und körperlich beeinträchtigt.

Give Me Liberty is a jolt of a movie, at once kinetic and controlled. It’s an anarchic deadpan comedy that evolves into a romance just around the time the story explodes. It has moments of unembellished realism as well as a fictional story line that runs through the bedlam. With its contrasting modes and moods, it pushes and pulls you, rocking you back and forth like one of the van’s swaying passengers, creating an agreeable uncertainty.“
— Manohla Dargis, The New York Times

Der Franz-Grabner-Preis wurde von Familie Grabner, AAFP, Film Austria, ORF und Diagonale im Andenken an den ORF-Journalisten Franz Grabner (1955–2015) initiiert. Prämiert wird ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium. Der Verleihung des Franz-Grabner-Preis findet 2020 zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Nominiert in der Kategorie Kinodokumentarfilm sind:
DIESER FILM IST EIN GESCHENK von Anja Salomonowitz (AT 2019)
DIE DOHNAL Frauenministerin / Feministin / Visionärin von Sabine Derflinger (AT 2019)
Erde von Nikolaus Geyrhalter (AT 2019)

Nominiert in der Kategorie Fernsehdokumentarfilm sind:
Peter Turrini – Eine komische Katastrophe von Danielle Proskar (AT 2019)
Sklaven für die Alten? von Ed Moschitz (AT 2019)
Viva la Vulva von Gabi Schweiger (AT 2019)

 

DIESER FILM IST EIN GESCHENK © Anja Salomonowitz

30 Jahre Verband Filmregie Österreich
„Erste Schritte – Jubiläumsprogramm“
Ein Kurzfilmprogramm zum dreißigjährigen Jubiläum des Verbands Filmregie Österreich zeigt Erstlingsarbeiten bekannter österreichischer Regisseur/innen – roh, unbändig und überraschend. Das Kurzfilmprogramm „Erste Schritte“ wurde von Markus Keuschnigg kuratiert und basiert auf einer Idee von Veronika Franz. Zu sehen ist ein amüsantes Programm mit kaum bekannten und selten im Kino gezeigten Arbeiten von Edgar Honetschläger, Ulrich Seidl, Kitty Kino, Johann Lurf, Bady Minck und Stefan Stratil, Marvin Kren, Barbara Albert, Ölfilm Productions (Severin und Valentin Fiala, Nikolaus Eckhard, Klaus Haidl), Dominik Hartl sowie Lisa Weber. Im Rahmen des Screenings wird zudem der Jubiläumstrailer WEITERMACHEN von Sabine Marte und Oliver Stotz präsentiert. Vor der Vorführung findet zudem das sogenannte „Gipfeltreffen“, ein von Elisabeth Scharang moderiertes Diagonale im Dialog mit Johanna Moder und Marvin Kren, statt.

 

Nachtschwalben © sixpackfilm

30 Jahre sixpackfilm
„A Perfect Body is an Embarrassing Body“
sixpackfilm wurde 1990 gegründet, um eine umfassende Found-Footage-Filmschau (eine der ersten ihrer Art) im Stadtkino zu veranstalten. Nach dem großen Erfolg wurde das Vereinsziel um den Aufbau einer Vertriebsorganisation für den österreichischen künstlerischen Film aller Stilrichtungen erweitert. Dreißig Jahre später ist sixpackfilm ein international etablierter Vertrieb und Verleih, der jährlich vierzig bis fünfzig neue Filme um die Welt zu Festivals schickt. Das Konzipieren von Veranstaltungen ist noch immer ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit für den innovativen Film aus Österreich, aber sixpackfilm präsentiert auch internationale Filmkunst in Wien. Im heurigen Jubiläumsjahr kuratieren das Österreichische Filmmuseum (Michael Loebenstein, Jurij Meden) und sixpackfilm (Brigitta Burger-Utzer, Peter Tscherkassky) abermals eine groß angelegte Schau mit Filmen aus „gefundenem Material“. Das Geburtstagsprogramm auf der Diagonale ist ein kleiner Vorgeschmack. In Anlehnung an „Anfangen, ausschreiten“ (Buchpräsentation des von Isabella Reicher herausgegebenen Bands „Eine eigene Geschichte. Frauen Film Österreich seit 1999“ mit anschließendem Kurzfilmprogramm) widmet sich das von Brigitta Burger-Utzer kuratierte Programm „A Perfect Body is an Embarrassing Body“ weiblichen Handschriften im Found Footage. Im Zentrum steht Deborah Stratmans aktueller Nachhall des Mythos Maya Deren (Vever (for Barbara), US 2019), der in vielen weiteren Programmen des Festivals Eingang fand. Weiters sind Arbeiten von Sabine Marte,  Nana Swiczinsky, Ja’tovia Gary und Mara Mattuschka zu sehen.

 

The Giverny Document (Single Channel) © Paula Cooper Gallery

Von Jessica Hausner über Maya Deren und
Teiji Ito bis Martina Kudláček, Marie Menken und Deborah Stratman

2001 gewinnt Jessica Hausner mit ihrem Spielfilm Lovely Rita (AT/DE 2001) den Wiener Filmpreis. Ex aequo wird Martina Kudláček für ihren Dokumentarfilm In the Mirror of Maya Deren (AT/CH/DE 2001) ausgezeichnet. Die beiden Filmemacherinnen verbindet nicht nur der Zufall dieses Moments, sondern auch die Begeisterung für die US-Avantgarde, zuvorderst für Maya Deren. In der Reihe Zur Person: Jessica Hausner zeigt die Diagonale neben Derens gemeinsam mit ihrem Ehepartner Alexander Hammid realisiertem Hauptwerk Meshes of the Afternoon (AT 1943) außerdem Arabesque for Kenneth Anger von Deren-Zeitgenossin Marie Menken (ES 1961). Beide Arbeiten greifen genauso wie Hausners jüngster Film Little Joe (AT/DE/UK 2019) auf die unverkennbaren Kompositionen des legendären Musikers Teiji Ito zurück.

Mit Martina Kudláčeks In the Mirror of Maya Deren und Notes on Marie Menken (AT/US 2006) zeigt die Diagonale zwei poetische Filmporträts zweier legendärer Künstlerinnen der US-Avantgarde. Im historischen Special trifft mit Aimless Walk – Alexander Hammid (AT/CZ 1996) ein weiterer Porträtfilm auf Bezúčelná procházka (Aimless Walk – Spaziergang ins Blaue), Hammids ersten, 1930, noch vor dem Exil in Prag, entstandenen filmischen Stadtspaziergang. Dazu als rasantes Intermezzo: Go! Go! Go! von Marie Menken (US 1962–1964).

 

Notes on Marie Menken @ sixpackfilm

Wie stark der Einfluss und der Mythos Maya Derens bis in die Gegenwart nachhallen, zeigt sich zudem im aktuellen Kurzfilm Vever (for Barbara) von Deborah Stratman (GT/US 2019). Der Found-Footage-Film rekurriert unter anderem auf Maya Deren und steht im Zentrum eines Kurzfilmprogramms anlässlich des dreißigjährigen Bestehens von Österreichs renommiertestem Experimentalfilmverleih und -vertrieb sixpackfilm.

Weitere Fährten führen über Alexander Hammid zu Jonas Mekas und ins aktuelle Filmprogramm sowie zum von SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien kuratierten Spezialprogramm Displaced Persons – Keine Heimat, nirgendwo!.

Weitere Programmpunkte innerhalb der Reihe In Referenz sind die alljährliche mitternächtliche Sternbeobachtung mit Johann Lurfs wachsendem Found-Footage-Opus-magnum , das Programm „Two Journeys Revisited“ der Golden Pixel Cooperative als Ergänzung und Kommentar zur Ausstellung „Wo Kunst geschehen kann. Die frühen Jahre des CalArts“ im Kunsthaus Graz und der filmische Konzertabend im Zeichen der zeitgeschichtlichen Jubiläen des heurigen Jahres, für das der Musikverein für Steiermark, die Diagonale und das Österreichische Filmmuseum erstmals kooperieren.

 

 

In Referenz: Musikverein für Steiermark

 

Musikverein Graz, Stefaniensaal © Robert Illemann

Festkonzert
Film und Musik im Dialog, Beiträge zum Thema Menschenrechte

Ein Festkonzert im Zeichen der zeitgeschichtlichen Jubiläen des heurigen Jahres: 75 Jahre Kriegsende und Befreiung vom Nationalsozialismus, 65 Jahre Staatsvertrag, 25 Jahre EU-Beitritt Österreichs. Erstmals kooperieren Musikverein für Steiermark, Diagonale und Österreichisches Filmmuseum im Rahmen eines gemeinsamen filmischen Konzertabends.

Zum 75. Mal jähren sich heuer das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom nationalsozialistischen Regime. Die Musiker Friedrich Kleinhapl (Violoncello) und Andreas Woyke (Klavier) nehmen dies zum Anlass, einen Konzertabend mit Stücken aus den Ländern der Alliierten zu gestalten. Das 4. Festkonzert des für sein humanistisches Engagement und seine klare Haltung zum Einhalten der Menschenrechte bekannten Musikvereins für Steiermark, an dem auch die weiteren zeitgeschichtlichen Jubiläen des heurigen Jahres aufgriffen werden: 2020 jährt sich die Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags zum 65. Mal. 25 Jahre ist es her, dass Österreich der Europäischen Union beitrat. Dieses gleich mehrfache Jubiläumsjahr nehmen der Musikverein für Steiermark, die Diagonale und das Österreichische Filmmuseum zum Anlass, am Abend des 9. September (19.30 Uhr) erstmals gemeinsam zu einem filmischen Festkonzert in den Grazer Stefaniensaal einzuladen.

Zwischen den Musikstücken werden kurze Filmbeiträge gezeigt, die ausgehend von den markanten zeitgeschichtlichen Ereignissen die Geschichte der Zweiten Republik fragmentarisch reflektieren. Filmbilder privater und öffentlicher Provenienz, aus den Beständen des Österreichischen Filmmuseums und des ORF-Archivs, Aufnahmen der Diagonale-Preisträger Johannes Gierlinger und Kristina Schranz sowie Fotos aus privaten Beständen, von denen ausgehend sich eine Erzählung Österreichs seit 1945 entspinnen lässt. Bekannte Aufnahmen und solche, die offizielle Bilder um private Blicke erweitern. Das Programm, das zwischen Filmprojektion und musikalischer Darbietung changiert, dauert neunzig Minuten. Die konkrete Filmauswahl wird am Abend der Auf- und Vorführung vor Ort bekannt gegeben.

Das filmische Festkonzert steht im Zeichen der Menschenrechte und positioniert die Stadt Graz und ihre Geschichte nicht nur in Österreich, sondern im Herzen Europas und der Europäischen Union. Eine Position, die nicht selbstverständlich ist und historisches Bewusstsein einfordert; eines, das stets erneuert werden muss.

Der Abend steht zudem im Zeichen der Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Filmemacher Gustav Deutsch, mit dem gemeinsam die Diagonale und der Musikverein für Steiermark sowie das Österreichische Filmmuseum und Hanna Schimek, Gustav Deutschs Partnerin in Kunst und Leben, im Sommer 2019 erste Vorgedanken zu diesem Festkonzert skizziert hatten.

Festkonzert im
Musikverein Graz

Film und Musik im Dialog
Beiträge zum Thema Menschenrechte
Mittwoch, 9. September 2020
19.30 Uhr
Musikverein Graz
Stefaniensaal

Friedrich Kleinhapl – Violoncello
Andreas Woyke – Klavier

Bereits gekaufte Tickets für den geplanten Termin am 27. März im Rahmen der Diagonale’20, der verschoben werden musste, behalten ihre Gültigkeit.  

Musikprogramm

Edward Elgar, Mot d’amour, op. 13/1, Salut d’amour, op. 12, u. a.
Alfred Schnittke, Cellosonate Nr. 1
Claude Debussy, Cellosonate in d-Moll
Friedrich Gulda, Cellokonzert
Astor Piazzolla, Grand Tango

Karten sind über den Vorverkauf des Musikvereins für Steiermark erhältlich.

 

 

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