Thomas Pluch Drehbuchpreise 2018
Thomas Pluch Drehbuchpreis:
Kathrin Resetarits für LICHT
für das beste Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms (ab 70 Minuten)
€ 12.000, gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Jurybegründung:
“Vom ersten Satz an werden wir durch die präzise Schilderung und die kraftvolle Bildsprache in eine Welt entführt, die man fühlen, riechen, hören und sehen kann. Die Figuren offenbaren sich uns durch ihre Sprache und ihre Physis, nicht durch Informationen zu ihrem psychologischen Hintergrund.
Dieses Buch hat uns überzeugt durch seine glaubhaften, präzisen Dialoge, durch seine Feinfühligkeit und den besonderen Humor, sowie durch seine cinematographische Kraft und Sinnlichkeit.
Wir spüren den Schmutz in der Küche, das Jucken der Perücken auf der trockenen Kopfhaut, und die Last der tonnenschweren Kleider. Mit gefühlter Leichtigkeit entführt uns die Autorin in ein anderes Jahrhundert. Wir sehen hier ein immenses kreatives Talent mit großer Vorstellungskraft und freuen uns schon auf das nächste Buch dieser Autorin.”
Thomas Pluch Spezialpreis der Jury:
Clemens Setz, Sebastian Brauneis und Nicholas Ofczarek für Zauberer
für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten (70 Minuten)
€ 7.000, gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Jurybegründungen:
“Angstfrei, immer überraschend, poetisch, intuitiv, ideenreich, dreist, verstörend, befreiend und befreit: Das sind die Qualitäten, die uns an diesem kraftvollen Buch überzeugt haben. Wir sehen hier eine Art zu erzählen, die sich nicht um Konventionen und Erwartungen schert, sondern radikal seiner inneren Stimme folgt. Hier erzählt jemand seine Geschichte, genau so wie er will.
Wir wollen diese Waghalsigkeit unterstützen und möchten die Autoren zu weiteren so mutigen Drehbüchern auffordern.”
Thomas Pluch Preis:
Timothy Bidwell für Der Ausflug, nach einer Idee von Jürgen Karasek
für kurze oder mittellange Kinospielfilme für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 20 bis max. 70 Minuten
€ 3.000, gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Jurybegründung:
“Unter vielen starken Einreichungen sticht für uns ein Drehbuch heraus, das einen minutiösen Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen wirft. Wir steigen in einer unauffälligen Alltagssituation in die Geschichte ein und verlassen den Film in höchster Eskalation. Lange wird nicht enthüllt, welche Richtung eingeschlagen wird – mit einem präzisen Gespür für Spannung wird die subtile Vereinnahmung durch ein System erzählt.
Wir erleben die Beugung einer ungebundenen Figur zu einem Mitglied einer repressiven Gruppe. Anfänglicher Widerstand wird durch perfide Lösungsangebote von Vertrauenspersonen unterlaufen – ein scheinbar harmloser Initiationsritus wird zum Kriegsspiel. Es wird geschildert, wie leicht der Appell an ein WIR-Gefühl gegenüber den sogenannten ANDEREN instrumentalisiert werden kann – dies ist aktueller denn je. Das Drehbuch ist sowohl politisch wie auch psychologisch feinst gesponnen und hat uns überzeugt.
Jury für den Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme den Hauptpreis: Elisabeth Gabriel (Filmdramaturgin, Theaterregisseurin, Lektorin, AT/DE), Valentin Hitz (Drehbuchautor, Regisseur, AT), Karina Ressler (Editorin, AT)
Jury für den Thomas Pluch Hauptpreis und den Thomas Pluch Spezialpreis der Jury: Sonja Heiss (Drehbuchautorin, Regisseurin, Schriftstellerin, DE), Tobias Nölle (Drehbuchautor, Regisseur, Editor, CH), Katrin Schlösser (Produzentin, Filmemacherin, DE)
Die nationale Jury nominiert aus allen Einreichungen fünf Drehbücher, aus denen die internationale Jury den Hauptpreis und den Spezialpreis vergibt. Der Kurzfilmpreis wird von der nationalen Jury ausgewählt.