| Position | Billy Roisz |

Billy Roisz in Wien im Oktober 2025 © Diagonale / Lisbeth Kovačič
Die Diagonale freut sich, der Filmemacherin, Musikerin und Performerin Billy Roisz zur kommenden Festivalausgabe 2026 eine Position, zu widmen, die eine umfassende Werkschau sowie Live Performances umfassen wird! Seit den späten 1990er-Jahren arbeitet sich Billy Roisz an den elektromagnetischen Übertragungsformen von Bild und Ton ab – an den Betriebsgeräuschen, die durch manipulierte bildgebende Apparaturen entstehen. Ihre Videos sind Teil einer anderen Geschichte des bewegten Bildes, geprägt von Netzwerken, kybernetischen Systemen, Grid und Grind, von Wechselwirkung und Rückkopplungsschleifen zwischen Visuellem und Akustischem.
Billy Roisz’ Praxis ist durch kollaboratives Arbeiten geprägt. Ihre Videos entstehen im Austausch mit Musiker:innen wie Filmemacher:innen, darunter langjährige Wegbegleiter:innen wie etwa Dieter Kovačič, der meist für Sound oder Musik verantwortlich zeichnet und bisweilen auch Co-Autor ist. Ob Gitter in zartem Grau (My Kingdom for a Lullaby #2, 2004, mit Michaela Grill), Formen von Schallwellen mit Farbmodulationen (Close Your Eyes, 2009) oder Bildstörungen mit Tierzeichnungen (Chiles en Nogada, 2011 – mit dem Diagonale-Preis für Innovatives Kino ausgezeichnet): Roisz’ Videos überwältigen. Trotz konkretem Ausgangsmaterial oder gar narrativer Strukturen (Do They Speak Color?, 2022, mit Dieter Kovačič) bleibt eine Skepsis gegenüber dem Abbild. Stattdessen herrscht Freude am Experiment: Bilder, die sich ausdehnen wie Kaugummi, Töne wie sich endlos drehende, zerkratzte Schallplatten.
Billy Roisz, geboren 1967 in Wien, war Co-Organisatorin des REHEAT Festivals (2007-2015). 2011 erhielt sie für Chiles en Nogada den Diagonale-Preis für Innovatives Kino, weiters unter anderem 2018 das Staatsstipendium für Medienkunst, 2021 den Österreichischen Kunstpreis für Filmkunst, und 2022 erfolgte die Aufnahme als Mitglied in die Wiener Secession.