Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

Großer Diagonale-Preis des Landes Steiermark

Bester Spielfilm:
Ulrich Seidl für RIMINI

 

€ 15.000 — gestiftet vom Land Steiermark/Kultur

sowie ein Gutschein über
€ 4.000 — gestiftet von The Grand Post – Post Production Houses

Das Preisgeld erhält der*die Regisseur*in des Films, die Gutschein die Produktionsfirma des Films. In die Auswahl für den Großen Diagonale-Preis Spielfilm kommen alle österreichischen Kinospielfilme, die im Programm der Diagonale’22 präsentiert werden.

 

RIMINI © Ulrich Seidl Filmproduktion

Die Begründung der Jury:
„Was macht den besten Spielfilm aus? Das souveräne Zusammenspiel aller Gewerke, jedes für sich genommen preiswürdig perfekt. Unvergessliche Orte. Eine Geschichte von großer Romantik – und noch größerer Einsamkeit. Eine vom Sohn-Bruder-Vater-Sein, vom Star-Sein und vom Echt-Sein, vom Schwein-Sein und vom Lieb-Sein. Vom Mensch-Sein.

Dieser Film ist eine Winterreise. Ein Zyklus von Liedern. Homecoming als Versuch der Generationen. Buongiorno, tristezza auf Österreichisch, nah am Wasser gebaut, hingebungsvoll bis zum Höhepunkt, singend bis ans Ende. Eros und Thanatos aus dem Wurlitzer, Sehnsucht und Empathie. Das Leiden so echt wie falsch. Mamarufe durch Mark und Bein. Geschichtsgetränkt in den Spuren aus dem Reich (auf der Ton- wie der Gefühlsebene), aufgewacht in der irgendwie verbesserungswürdigen Willkommenskultur. Gestrandete allenthalben, ob an der Adria oder im Heim. Schweißgetrieben, am nasskalten Strand.

Dieser Film ist ergreifend und er hat uns ergriffen. Jede Szene gestattet den Blick in die Seele, besonders die eigene. Von wegen Voyeurismus: Gerade weil es echte Charaktere sind und ungeschönte Körper, die hier begehrt werden und Ich sein wollen, ist Wiedererkennung möglich. Mag die Oberfläche auch dreckig und trist sein: Kaum war ein Film unserer Pathospraxis zu leben und zu lieben so nah. Gerade noch im Netznegligé und mit Vaginalcrème bereit, wird Trost gesucht, im Bett, bei der todkranken Mutti (der eigenen). Gerade noch in der Prärie, mit Winnetou auf Ich und Du, wird auf die Knie gegangen, vor der Tochter (der eigenen).

Der Große Diagonale-Preis für den besten Spielfilm geht an Ulrich Seidl (ex aequo mit Richie Bravo) – für einen Film, der uns nicht vergessen lässt, dass großes Kino mit dem Leben zu tun hat (dem eigenen), während es von anderem träumt. Ein Opus magnum, veramente. Amore mio, amore mio, amore mio!“

Jury Spielfilm:
Leena Koppe (Bildgestalterin, AT/DE)
Heike Parplies (Filmeditorin, DE)
Barbara Wurm (Literatur- und Filmwissenschaftlerin, HU Berlin und Berlinale, DE)

 

 

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