Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Der Vampir auf der Couch
Spielfilm, AT/CH 2014, Farbe, 87 min., OmeU
Diagonale 2015

Regie, Buch: David Ruehm
Darsteller:innen: Tobias Moretti, Jeanette Hain, Cornelia Ivancan, Dominic Oley, David Bennent, Karl Fischer, Erni Mangold u.a.
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Claudio Cea
Originalton: Patrick Storck
Musik: Beat Solèr
Sounddesign: Jürg von Allmen C.A.S.
Szenenbild: Andreas Sobotka
Kostüm: Monika Buttinger
Produzent:innen: Franz Novotny, Alexander Glehr, Christof Neracher, Christian Davi, Thomas Thümena
Produktion: Novotny & Novotny Filmproduktion
Koproduktion: Hugo Film Productions, in Ko-Produktion mit SRF (CH), SRG SSR (CH)

 

Wien 1932. Auf der Couch von Sigmund Freud beklagt ein Vampir seine Lebensmüdigkeit. Während die narzisstische Gemahlin nur ihr Spiegelbild im Sinn hat, sehnt er sich nach der verblichenen Jugendliebe, die er in der jungen Lucy zu erkennen glaubt. Im Lodern der Eifersucht spritzen alsbald die Blutfontänen, und eine Beziehungskomödie nimmt ihren Lauf, die sich verspielt an der Krux mit dem Selbstbild abarbeitet. Bis in alle Ewigkeit ist man immer noch sich selbst der/die Nächste.
www.dervampiraufdercouch.at, www.thimfilm.at

Katalogtext Diagonale 2015:
Wien 1932. Sigmund Freud, der österreichische Gottseibeiuns der Psychoanalyse, wird von einem depressiven Grafen aufgesucht, der über den Verlust von Lebensdurst – und Biss – klagt. Was Freud nicht ahnt: Es ist weder Traum noch fabuliert, was sein Patient des Nächtens auf der legendären Couch ausplaudert. Und auch die Ewigkeit der schal gewordenen Bezie- hung ist nicht Übertreibung, sondern tatsächlich – ewig. Seit nunmehr 500 Jahren teilen sich der Vampirgraf und seine narzisstische Gemahlin den Sarg ohne jegliches gemeinsame Interesse. So sehnt er sich nach der körperlichen Wiederkehr der einzig wahren Jugendliebe, sie sich nach dem Anblick des eigenen Spiegelbilds. Und es scheint, als hätte ausgerechnet Freud eine für beide Seiten erquickliche Lösung parat: Während ein befreundeter Maler mit der Anfertigung eines Porträtbilds beauftragt wird, glaubt der Graf in dessen Freundin Lucy die lang vermisste Seelenverwandte zu erkennen. Im diffus ausgeleuchteten Wien der 1930er-Jahre nimmt eine Beziehungskomödie ihren Lauf, die sich im Lodern der Eifersucht (und mit grobschlächtigem Blutvergießen) an der Krux von Selbstbild und Selbstbestimmung abarbeitet. Wider die Projektionen der männlichen Protagonisten hat vor allem Lucy ihre ureigene Vorstellung von Leben und Liebe: Bis in alle Ewigkeit ist man noch immer sich selbst der/die Nächste. (sh)

Ich sagte mir, Vampire müssen wohl ein Identitätsproblem haben, weil sie sich nicht sehen können. Jacques Lacan hat in den 1930er-Jahren die Spiegeltheorie aufgestellt, wonach der Mensch sich erst als Persönlichkeit wahrnimmt, wenn er sich im Spiegel erkennt. Mit dieser Theorie spiele ich auf humorvolle Art. Das Grundthema darunter ist das der Projek- tion. Wer projiziert was in wen hinein? Was projiziert man in den Partner? Wie wünscht man sich den Partner? Wie sieht sich jemand, der sich nicht sehen kann? (David Ruehm)

Was im Kleide eines Vampirfilmes daherkommt, ist mehr Screwball-Komödie als Horror (...) Dafür sind die geschliffenen Dialoge oft ein reines Vergnügen, und namentlich Tobias Moretti als Graf von Közsnöm ist schon sehenswert genug als elitärer, selbstmitleidiger, ein bisschen einfältiger und sehr komischer Adeliger. (Andrea Heinz, Der Standard)

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