Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Varanasi City of Light
Dokumentarfilm, AT 2015, Farbe, 96 min.
Diagonale 2015

Regie, Buch, Schnitt: Harald Aue
Kamera: Michael Gartner
Sounddesign: Mike Plöderl
Produktion: Harald Aue

 

Varanasi, heiliger Ort der Hindus am Ganges. Als stille Beobachterin fügt sich die Kamera in den Zyklus des täglichen Lebens ein und blickt hinter die Kulissen einer pulsierenden Stadt. In fragmentarischen Episoden dokumentiert sie deren betriebsamen Alltag. Dabei verbinden sich die Versatzstücke zum Porträt eines städtischen Kaleidoskops, in dem der Kreislauf von Leben und Tod allgegenwärtig ist. Eine Annäherung an einen wenig bekannten Mikrokosmos in kleinen poetischen Geschichten.

Katalogtext Diagonale 2015:
Varanasi ist das letzte Ziel einer langen Pilgerschaft durch viele Leben. Die Menschen kommen nach Varanasi, um zu leben und zu sterben, denn hier zu sein bedeutet Erlösung aus dem Rad der Wiedergeburt. (Filmzitat)

Leben und Tod in Varanasi, dem heiligsten Ort Indiens, der Stadt Shivas und „Großen Verbrennungsstätte“. Kein Kommentar, keine Erklärung, kein Insert oder erläuterndes Wort. Das Auge bleibt allein mit dem, was es sieht, den Kreisläufen von Holz, Wasser, Ringelblumen und Leibern in der heiligen Stadt. Die Hauptdarsteller/innen: heilige Männer, Pilger/innen, Boots­bauer, Kinder, Fischer, Sterbende, der Fluss, die Tiere, der Schmutz. Jenseits gewohnter Dokumentarfilmästhetik eröffnet der Film allein mit Bildern und Tönen eine eigene Poesie. Eine Auseinandersetzung mit einer mythologischen und faszi­ nierenden Welt. (Produktionsmitteilung)

Harald Aue und Kameramann Michael Gartner begeben sich in Varanasi City Of Light auf die Suche nach den Wechsel­ beziehungen zwischen der pulsierenden Pilgerstätte und ihren Protagonist/innen. So fügt sich die Kamera als stille Beobach­terin in den Zyklus des täglichen Lebens ein: Man sieht Hindu­ mönche beim mantrischen Gebet, Pilger/innen bei der rituellen Reinigung von ihren Sünden im Fluss. Am Ufer des Ganges werden zur Demutsbezeugung Haare geschoren und als Opfer­ gaben tausende Ringelblumen und Kerzen auf die Wasser­ oberfläche gesetzt. Nie greifen die Filmemacher selbst in das Geschehen ein und sind dennoch organischer Teil ihrer Umgebung, wenn sie in mehr oder weniger interdependenten Fragmenten hinter die Kulissen der Stadt blicken.

Die in satten Farben fotografierten Bilder werden von atmo­sphärischem Umgebungssound untermalt: eine brummende Shrutibox, das Trommeln während einer Prozession; das Tuckern von Lastkähnen, die Holz zu den Verbrennungsstätten bringen; das laute Knattern der Mopeds, die sich durch die engen Gassen an den Tieren vorbeizwängen. Wie Puzzleteile fügen sich die kurzen Episoden zum Gesamtbild eines Mikro­kosmos zusammen, dessen Inneres stückweise freigelegt wird. Die Handlungen verdichten sich zum einfühlsamen Alltagsporträt einer Stadt, in der Vergangenheit und Gegenwart, Ewigkeit und Vergänglichkeit gleichzeitig nebeneinander existieren. (mh)

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