Lovely Rita
Spielfilm, AT/DE 2001, Farbe, 79 min., OmeU
Diagonale 2021
Regie, Buch: Jessica Hausner
Darsteller:innen: Barbara Osika, Christoph Bauer, Peter Fiala, Wolfgang Kostal, Karina Brandlmayer
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Karin Hartusch
Originalton: Thomas Schmidt-Gentner
Produzent:innen: Antonin Svoboda, Philippe Bober, Heinz Stussak
Produktion: coop99 filmproduktion
Koproduktion: Prisma Film- und Fernsehproduktion,
Essential Filmproduktion (DE)
Erwachsenwerden beschäftigt Jessica Hausner in einer ihrer ersten Arbeiten, dem Kurzfilm Flora. In ihrem Langfilmdebüt Lovely Rita greift die Filmemacherin das Coming-of-Age-Thema erneut auf und legt mit ihrer Geschichte über ein pubertierendes Mädchen, das mit ihrer Sexualität alle überfordert, die alltägliche Beziehungslosigkeit bloß. Der Film ist die erste Produktion der coop99, die Hausner 1999 gemeinsam mit Barbara Albert, Antonin Svoboda und Martin Gschlacht gründete.
Schon in einer ihrer ersten Arbeiten, dem Kurzfilm Flora (1996), der bei den Internationalen Filmfestspielen in Locarno ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich Jessica Hausner mit dem Erwachsenwerden.
In ihrem Spielfilmdebüt Lovely Rita (2001) greift die
Filmemacherin das Coming-of-Age-Thema erneut auf
und legt mit ihrer Geschichte über ein pubertierendes
Mädchen (Barbara Osika), das mit ihrer Sexualität
alle überfordert, die alltägliche Beziehungslosigkeit
der Menschen untereinander bloß. Hausner schrieb
auch das Drehbuch zu Lovely Rita, der in der Reihe
„Un Certain Regard“ in Cannes gezeigt wurde. Der
Film ist die erste Produktion der coop99, die Hausner
nach Abschluss der Filmakademie in Wien mit Barbara Albert, Antonin Svoboda sowie Martin Gschlacht
1999 gründete. Hausner und Albert gehörten zu dieser
Zeit zu einer Gruppe junger Filmemacherinnen, die
als „österreichische Nouvelle Vague“ („Der Standard“)
bezeichnet wurden. Mit der Gründung der coop99, an
der Hausner bis heute beteiligt ist und die zeitlich
mit Barbara Alberts internationalem Festivalerfolg
Nordrand zusammenfiel, bekam diese
Bewegung wirtschaftliches Gewicht. Lovely Rita war
auch die erste Zusammenarbeit der Regisseurin mit
Philippe Bober von Coproductions Office, der seither
als Hausners Koproduzent fungiert und den Weltvertrieb ihrer Filme übernommen hat. Den Wiener Filmpreis erhielt Hausner 2001 für Lovely Rita zusammen
mit Regisseurin Martina Kudláček, die diesen für ihren
Dokumentarfilm In the Mirror of Maya Deren bekam. Die beiden Filmemacherinnen teilen nicht
nur die Auszeichnung miteinander, sondern auch die
Begeisterung für den Avantgardefilm und Maya Deren.
(Katalogtext, ast)
Mit dem Potential des angry girl spielt Jessica
Hausners Spielfilmdebüt Lovely Rita (2001). (…)
Hausner inszeniert ihre jugendliche Protagonistin
als weiblichen juvenile delinquent (…). In Lovely Rita
wird der Alltag der 15-jährigen Klosterschülerin Rita
(Barbara Osika) erzählt, die als klassischer Outcast
in zunehmender Entfremdung zu ihrer unmittelbaren
Umgebung lebt. Die Institutionen Schule und Elternhaus werden als gleichermaßen repressiv erlebt,
Gleichaltrige treten als Komplizen der verhassten Autoritäten auf. Normative Weiblichkeit steht bereits in der
Schule auf der Tagesordnung, wo die Mitschülerinnen
im Schultheater Hochkultur aufführen, sich in perfekten Geschlechterstereotypen (blond, schlank, gemein)
gefallen und Klassendünkel einüben.
(Alexandra Seibel, kolik.film)
Dieser Film ist auch Teil der Diagonale-Kollektion im Flimmit-Abonnement. Mehr unter diagonale.at/canale-diagonale.