Cinema Next Breakfast Club’16
Das späte Frühstück auf der Diagonale
Im Film Breakfast Club von John Hughes müssen fünf rebellische Teenager um sieben Uhr früh zum Nachsitzen antreten. Ganz so streng soll der Cinema Next Breakfast Club auf der diesjährigen Diagonale nicht sein: So zeitig aufstehen und nachsitzen muss hier niemand, aber dazusetzen kann man sich, und nachdenken. Und reden ist sogar erwünscht! Beim Cinema Next Breakfast Club treffen hungrige, gut gelaunte, gesprächswillige und inputaffine Menschen – auch generationenübergreifend – zusammen, um sich in lockerer Atmosphäre gemeinsam mit Fragen auseinanderzusetzen, die auch den Filmnachwuchs betreffen. Das etwas andere Frühstück auf der Diagonale bietet Raum für eine gemütliche, ungezwungene Vernetzung und lädt zu einem offenen Gedankenaustausch ein.
Eröffnet werden die jeweiligen Breakfast Clubs mit fünfminütigen Interventionen zu einem Tagesthema. Diese Statements bieten den Teilnehmer/innen den Impuls zu ergebnisoffenen Diskussionsrunden. Diskutiert wird entweder in Kleingruppen oder im Plenum, ein Open Mic steht für Zwischenrufe jeglicher Art zur Verfügung.
Donnerstag, 10. März, Breakfast #1, Platz-/Tischzuweisung erfolgt beim Eingang.
Mein Kino von morgen
Fünf-Minuten-Interventionen von: Barbara Fränzen & Roland Teichmann, Elsa Kremser (auch Head of Tisch), Claus Philipp (auch Head of Tisch), Gregor Schmidinger (auch Head of Tisch), Claudia Slanar (auch Head of Tisch)
Anschließend Diskussion an Einzeltischen, moderiert von den Heads of Tisch.
Wie sieht mein Kino der Zukunft aus? Was wird, was muss sich ändern? Wir lassen Wünschen freien Lauf: Welche Strukturen sind nicht zukunftsweisend, welche würden junge Filmschaffende am liebsten umgehen oder verändern? Welche Bedeutung haben Kinos oder andere Plattformen für die Sichtbarkeit – und welche Bedeutung sollten sie haben? Wie kommt es, dass man in dieser Branche mit 40 immer noch als Nachwuchs gilt? Muss es in der Nachwuchsförderung nicht etwas geben, das früher ansetzt, und in der Filmfinanzierung nicht etwas, das sich zwischen der „kleinen“ (BKA) und der „großen“ (ÖFI) Filmförderung ansiedelt? Spätestens dann, wenn es um strukturelle Kulturpolitik geht, kann aus einem dringlichen Wunsch auch Utopie werden: Mein Kino von morgen wird dann eines in fünf, zehn oder gar mehr Jahren. Aber es muss heute schon gedacht werden.
Freitag, 11. März, Breakfast #2, freie Platzwahl
*Zwischenruf: „Das wissen wir Frauen auch!“
Fünf-Minuten-Interventionen von: Karin Fisslthaler, Leena Koppe, Anna Katharina Laggner, Nick Prokesch, Markus Schleinzer, Constanze Schumann, Rudi Takacs, Claudia Walkensteiner-Preschl
Das Austria Film Meeting der Diagonale’16 fragt nach Strategien für gleichberechtigte Zugangschancen und Partizipation in der heimischen Filmlandschaft. Das Film Meeting strahlt heute thematisch in den Breakfast Club aus. In diesem Zusammenhang rufen wir uns in lockerer Atmosphäre interessante, persönliche Momente aus den vergangenen Monaten werden in Erinnerung gerufen. Die Bandbreite der derzeit laufenden Diskussionen zeigt auf der einen Seite einen großen Willen, Geschlechter-Unverhältnismäßigkeiten aufzuheben (z. B. gab die Projektkommission des ÖFI im September 2014 eine Absichtserklärung ab, die ungleiche Aufteilung der Fördergelder innerhalb der nächsten 3 Jahre zu verbessern); dazwischen fordert Viennale-Präsident Eric Pleskow in einem Standard-Interview als Nachfolge von Festivalleiter Hans Hurch eine Frau; auf der anderen Seite werden der österreichischen Filmbranche immer noch „ewiggestrige Geschlechterverhältnisse“ attestiert (so die Kritik nach dem Österreichischen Filmpreis 2015, bei dem auch der titelgebende *Zwischenruf zu hören war, der sich an einen Dankesredner richtete. Und weil „ewiggestrig“ gerade bei jungen Filmschaffenden kein zutreffendes Attribut sein sollte, widmen wir den Breakfast Club #2 genau diesem Thema.
Samstag, 12. März, Breakfast #3, freie Platzwahl
Grenzüberschreitungen
Fünf-Minuten-Interventionen von: Zora Bachmann, Jakob Brossmann, Paul Buchinger, Senad Halilbasic, Antoinette Zwirchmayr
Anschließend Diskussion im Plenum, moderiert von Zora Bachmann.
Im Kontext der gegenwärtigen globalen Migrationsbewegungen und ihrer vielfältigen Begleiterscheinungen in Film und Fernsehen widmet sich dieser Breakfast Club der persönlichen Bildpolitik: Filme und Filmemacher/innen nehmen oft Stellung zu gesellschaftlichen oder sehr individuellen Zuständen und Entwicklungen. Sich diesen Referenzen filmisch anzunähern, bedeutet auch, an Grenzen zu stoßen oder diese zu überschreiten: die Grenzen der eigenen Erfahrung, Moral oder Kritik; und die Grenzen der anderen, an die der Film herantritt. Mit welchen Fragen und Agenden begegnen junge und etablierte Filmemacher/innen ihren Themen und Persönlichkeiten? Wie weit kann ich gehen? Wie weit muss ich gehen? Wo liegen die Fallen des Filmischen, und wie kann man sie umgehen? Ein Erfahrungsaustausch über die eigenen Zugänge und Gedanken, über die höchstpersönliche Bildpolitik.