Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

 

Das Heft zum Austria Film Meeting zum Download …

9. und 10. März 2016
im designforum Steiermark
Andreas-Hofer-Platz 17
8010 Graz

Sie können nicht vor Ort teilnehmen? Verfolgen Sie das Austria Film Meeting im Livestream. #Diagonale16 und @diagonale_at – wir sind gespannt auf Ihre Tweets.

Projektsponsor: GARBO Juwelen
Mit Unterstützung von Kreativwirtschaft Austria, Fernsehfonds Austria, FISA, Autlook Filmsales und der Antidiskriminierungsstelle Steiermark. In Kooperation mit Creative Industries Styria

Reisen Sie umweltschonend – indem Sie mit den ÖBB Green Points sammeln, den öffentlichen Verkehr nutzen und Fahrgemeinschaften bilden. Unterstützen Sie die klimafreundlichen Projekte www.atmosfair.de oder de.myclimate.org und kompensieren Sie so die CO2-Emissionen Ihrer Flugreise.

Gratis mit der Straßenbahn durch die Grazer Altstadt: zwischen Jakominiplatz und Hauptplatz plus eine Station in beide Richtungen, z.B. vom Festivalzentrum Kunsthaus Graz bis zum KIZ RoyalKino oder zum Rechbauerkino.

Austria Film Meeting’16 Mittwoch

CINEMA IN TRANSITION

Mittwoch, 9. März 2016

 

Veranstaltungsmoderation: Doris Posch

 

9 Uhr Anmeldung

9.30 Uhr Begrüßung: Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber

Intro: Cinema in Transition, Katharina Müller und Doris Posch

Cinema in Transition beschreibt eine globale Realität des Wandels. In einer (medialen) Welt, deren prägendste vier Filmindustrien in puncto Gleichwertigkeit und Diversität nach wie vor grobe Mängel aufweisen, in der (1.) eine westlich-dominante Bilderflut die Vermarktungsstrategien Hollywoods bestimmt, (2.) binäre Geschlechterkonstruktionen die Gatekeepers tragender europäischer Filmfestivals (wie etwa Cannes) formieren, (3.) die romantische Darstellung heteronormativer und patriarchaler Beziehungsmodelle Bollywoods Nährboden ist und sich (4.) Nollywoods Popularität in einer stets unterrepräsentierten Reflexion von Gender- und Klassendiversität verfängt, sehen wir stärker denn je die Notwendigkeit, ein deutliches Zeichen in Richtung (E)Quality & Diversity zu setzen.
Wir eröffnen das zweitägige Austria Film Meeting mit einem dreifachen Filter: Doris Posch konfrontiert mit einer global-universellen Perspektive, Skadi Loist analysiert statistisch den europäischen Status quo, und auf Katharina Mücksteins Decodierung der „heimischen“ Verhältnisse hin beschreiten Expert/innen der Branche das Handlungsfeld Österreich aktionsorientiert. Initiativ, konkret – und solidarisch.

 

10 Uhr Analyse: Wo sind die Regisseurinnen? Die Situation von Frauen in der Filmbranche im europäischen Vergleich, Skadi Loist

Als Antwort auf die weltweit zunehmenden Diskussionen über die Marginalisierung von Frauen in der Filmbranche und besonders im Bereich Regie wurden in einem groß angelegten zweijährigen Projekt für das European Women’s Audiovisual Network (EWA) Daten und Fakten aus sieben europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Österreich, Schweden – in einer komparativen Studie zusammengetragen. Ziel ist, bisher fehlende Daten- und Statistikgrundlagen zu liefern und auf nationaler und europäischer Ebene Best-Practice-Empfehlungen für die Veränderung von Förderungsrichtlinien und Gesetzen zum Erreichen einer gendergerechten Arbeitspraxis bereitzustellen. In diesem Vortrag werden kurz die Ergebnisse der Studie präsentiert: Trotz eines recht gleichberechtigten Starts in der Ausbildung (44 : 55 Prozent) sind in der aktiven Branche nur ein Viertel der Regisseur*innen Frauen; nur jeder fünfte europäische Film wurde von einer Frau gedreht; der überwiegende Teil der Förderung ging an Projekte, die nicht von Frauen realisiert wurden; dennoch sind die Filme von Frauen bei der Kritik und im Festival-Circuit sehr erfolgreich. Damit das hohe kreative Potenzial von gut ausgebildeten Frauen für den Filmbereich ausgeschöpft werden kann, sind ein breites Umdenken in der Branche sowie verschiedene Fördermaßnahmen nötig.

 

11 Uhr Impuls: Geschlechtergerechtigkeit ist keine Utopie, Katharina Mückstein

FC Gloria – Frauen Vernetzung Film hat in Zusammenarbeit mit zwei der größten österreichischen Förderstellen für Kinofilm – dem Österreichischen Filminstitut und dem Filmfonds Wien – die zwischen 2010 und 2015 von diesen Institutionen vergebenen Fördergelder auf das Geschlechterverhältnis hin untersucht. Das Ergebnis wird im Rahmen des AFM präsentiert und bildet die Grundlage für die Auseinandersetzung mit Arbeitsrealität und Machtstrukturen in der österreichischen Filmwirtschaft. Ausgehend vom Geschlechterverhältnis lässt sich vieles dechiffrieren: die Strukturen des Fördersystems, die Beschaffenheit der Berufsgruppen, die geschlechtsspezifischen Hürden im System. Wer in Österreich Filme machen will und kein weißer Mann und idealerweise fortgeschrittenen Alters ist, sollte sich statistisch gesehen warm anziehen. FC GLORIA lädt daher ein, diese Gelegenheit zu nutzen, sich eingehend mit dem System, seinen Funktionsweisen und vor allem den gar nicht so komplizierten Lösungsansätzen für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu befassen.

 

12 Uhr Kaffeepause

 

12.15 Uhr Best-Practice: Working in Utopia? Exchanging Experiences Beyond Boundaries, Katrina Daschner, Katharina Dietl, Katharina Würthner

„Man muss ins Ausland gehen, um in Österreich anerkannt zu werden“, sagt die eine. „Es interessiert mich, Bilder und Geschichten zu entwickeln, die von einer Welt erzählen, die ich haben möchte“, sagt die andere. „Ich bin auch schon von Frauen gedisst worden“, so die dritte, die auf Zustimmung stößt: „Meine Gatekeepers waren interessanterweise auch immer Frauen.“ Ein Erfahrungstalk von Playerinnen aus Film, TV und VOD, die über Diskriminierung, Selbstbestimmung und Möglichkeiten dies- und jenseits der Quote sinnieren.

 

13 Uhr Impuls: Fernsehen – Krise – Neue Männlichkeiten, Stefan Sulzenbacher

Die Zeiten, in denen moralisierende Schlussmonologe paternalistisch-patriarchaler Vaterfiguren als unhinterfragbarer narrativer wie temporaler Fixpunkt der allgegenwärtigen Sitcoms im Nachmittagsprogramm galten und somit als aussagekräftige Orientierungshilfe für die Bestimmung des Zusammenhangs von Fernsehen und Männlichkeit herangezogen werden konnten, sind endgültig vorbei. Spätestens mit der Jahrtausendwende haben diesbezüglich Bewegungen eingesetzt, die häufig unter dem Label Krise „des“ Fernsehens bzw. Krise „der“ Männlichkeit verhandelt werden. Diese Krisendiagnosen treffen allerdings nicht allumfassend zu, sondern betreffen jeweils ganz bestimmte, starr konzipierte Realisierungsformen von Fernsehen und Männlichkeit. Der internationale Erfolg von Serien wie Modern Family (ABC, 2009–), Breaking Bad (AMC, 2008–2013), Grace & Frankie (Netflix, 2015–), Transparent (Amazon, 2014–), Portlandia (IFC, 2011) etc. zeigt, dass die gegenwärtig seriell in Szene gesetzten Männlichkeitsentwürfe ähnlich divers sind wie die Möglichkeiten, mittels derer diese Erzählungen rezipiert werden können (DVD-Boxen, SVOD, Smartphones, Tablets usw.). Vor diesem Hintergrund erscheint der internationale Serienkosmos gegenwärtig als privilegierter Ort der Ausverhandlung sowie der gegenseitigen Stabilisierung und Destabilisierung von Fernsehen und Männlichkeit. Deutlich wird dabei schließlich auch, dass Serien bei entsprechender Umsetzung einen wesentlichen Beitrag für (pro-)feministische Debatten rund um Equality und Diversity leisten.

 

13.30 Uhr Mittagspause

 

14.30 – 16.30 Uhr Workshop: Thinking for a Change

Das Spiel ist einfach, und es ist kein Spiel: vier runde Tische in Klausur. Branchenvertreter/innen aus den Bereichen AUSBILDEN, FÖRDERN, VERWERTEN und BESCHREIBEN versammeln sich als Strateg/innen in einem moderierten Setting. Die Aufgabenstellung: das kollektive und solidarische Erdenken einer konkreten Initiative im Dienste von (E)Quality & Diversity für den jeweiligen Bereich. Vier Gruppen mit je einem Ziel – in gespannter Erwartung der Präsentation der erdachten Initiativen am Folgetag durch die Moderatorinnen. Die Workshops finden im geschlossenen Rahmen statt, die Präsentationen am Donnerstagnachmittag sind öffentlich.

Ausbilden Moderation: Veronika Schwediauer
Bettina Henkel, Kathrin Resetarits, Ursula Wolschlager, Sandra Bohle

Fördern Moderation: Aslı Kışlal
Barbara Fränzen, Roland Teichmann, Susanne Wastl, Marijana Stoisits, Margit M. Maier

Verwerten Moderation: Nanna Heidenreich
Salma Abdalla, Susanne Auzinger, Anne Laurent-Delage, Michael Stejskal, Michael Stütz

Beschreiben Moderation: Sonja Eismann
Eva Kleinschwärzer, Anna Katharina Laggner, Andrey Arnold, Karin Schiefer

 

15 Uhr Sorority-Side-Event im HDA: I’ll Have What He’s Having. Frauenkarrieren in der Männerdomäne Film
Moderation: Sandra Nigischer, Mit: Nina Kusturica, Paul Poet, Gabriele Kranzelbinder

Produzentinnen, Regisseurinnen oder Drehbuchautorinnen sind rar, nicht nur in Österreich. Wenige Frauen arbeiten regelmäßig. In einer ohnehin kompetitiven Branche werden Fördergelder zwischen Frauen und Männern nachweislich ungleich verteilt. Dabei manifestiert sich die Regel: Je größer die Produktion, je höher das Budget, desto eher ist ein Mann Regisseur, Prozent oder Autor. Die herrschenden Verhältnisse? Einzementiert. Im Sorority-Talk in Kooperation mit der Diagonale reden wir über Lösungen, Netzwerkbildung, Role Models und Mentor/innen, Frauensolidarität und Alternativen zur klassischen Filmförderung.

 

 

 

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