Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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ENDZEIT (Folgen 1–7)
Spielfilm, AT 2015, Farbe, 112 min.
Diagonale 2016

Regie: Anna Groos, Jan Groos
Buch: Anna & Jan Groos
Darsteller:innen: Christina Reichsthaler, Jan Groos, Christoph Harringer, Isabella Jeschke, Martin Vischer, Peter F. Herdina, Elisabeth von Samsonow, Jakob Lena Knebl, Nicola Schößler, Martin Hemmer, Ines Kratzmüller, Rainer Doppler,
Kamera: David Lindinger
Schnitt: Jan Groos
Originalton: Florian Rabl
Szenenbild: Joanna Piestrzyńska
Kostüm: Caroline Obernigg
Weitere Credits: ENDZEIT Youtubelied: Matthias Kassmannhuber
Produzent:innen: Anna & Jan Groos
Produktion: Groosproduktion

 

Daniel ist ein junger Familienvater und Künstler im Kreativprekariat, der von seinem Onkel einen Keller vollgepackt mit Notfallutensilien erbt. Genervt vom ausbeuterischen Kunstmarkt verkauft er die gehorteten Vorräte des Onkels als Katastrophen-Notfallkits im Internet. Die Nachfrage ist groß, und Daniel erkennt, dass „Angst ein wachsender Markt“ ist. Der äussere Erfolg dieser Firmengründung kann seinen Wunsch nach Sinnstiftung allerdings nicht erfüllen. So beginnt ein schleichender Prozess der Überhöhung – und einer einsamen sozialen Revolution.

Ein vorherrschendes Gefühl der notwendigen Flexibilität, auch genannt Unsicherheit, treibt die Hauptfigur Daniel um, und er stellt sich ihr mit trotziger Widerspenstigkeit entgegen. „Aus dem System aussteigen“ will er – nicht ohne zuvor zu erkennen, dass sich aus der Angst der anderen, die aktuell wieder auf allen Ebenen der Gesellschaft spürbar wird, vortrefflich Kapital schlagen lässt. Auf köstliche Weise fangen die Regisseur/innen Anna und Jan Groos die urbane Krisenrhetorik ein und liefern pointierte Beobachtungen, insbesondere aus der „Kreativszene“, in der Selbstausbeutung, Prekariat und wahllose Abhängigkeiten regieren. Wie sie Daniels Weg stellvertretend für eine zutiefst verunsicherte Mittelschicht nachzeichnen, die von Abstiegsängsten gepeinigt ist, schmerzt beinahe, wäre es nicht auch sehr witzig.
(Katalogtext, az)

endzeit.at

Daniel wünscht man bald mal, dass es ihn mit seinen hochtrabenden Weltverbesserungsmaßnahmen auf die Goschen haut. Nicht weil er nicht recht hat mit dem, was er sagt. Sondern weil er für seine anfänglich ideologischen, später geschäftsmodelltauglichen Überzeugungen das Glück seiner kleinen Familie aufs Spiel setzt. Letzten Endes werden seine Visionen vom Ego zerfressen, und der Utopist findet sich just an der Stelle wieder, die er in Folge eins noch aggressiv weggebissen hat.
(Markus Keuschnigg, FM4)

ENDZEIT ist für uns in vielerlei Hinsicht ein persönliches Projekt. Beim Dreh gab es ein kleines, bewegliches Team, und das Drehbuch diente uns als gesundes Gerüst. Planung und Improvisation wurden als sich ergänzende Strategien und nicht als Gegensätze begriffen, nichts im Drehbuch war in Stein gemeißelt. ENDZEIT ist auch ein Wagnis, ein gemeinsames Entdecken und In-die-Welt-Bringen. Von Anfang an haben wir ENDZEIT als ein spartenübergreifendes Projekt empfunden. Gezeigt wird die gesamte erste Staffel (112 Minuten), wobei jeweils der Abspann entfernt wurde und lediglich eine Titeleinblendung das Ende der einzelnen Folgen markiert. Was hierdurch entsteht, ist eine Art Hybrid, gleichsam ein Serien-Spielfilm, der durch das erzwungene Binge-Watching zu neuer Entfaltung kommt.
(Anna Groos, Jan Groos)

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