The Other Way Around

Der Fisch, der die Angel aus dem Wasser zieht, das Sparschwein, das den Hammer zertrümmert: Die Welt und unsere Sinnstruktur stehen kopf in Anna Vasofs experimenteller Komödie. Wie einst bei Buster Keaton verbindet sich philosophische Abstraktion mit der Konkretheit des Materiellen.

Wenn dieser Text wäre wie Anna Vasofs The Other Way Around, dann würden nicht Augen ihn Wort für Wort lesen, sondern seine Buchstaben würden die Augäpfel abtasten. Einfach mal andersherum: Das ist das nur vermeintlich schlichte Konzept, das hier in einer Reihe von Miniepisoden durchexerziert wird. Das klassische Slapstick-Kino von Buster Keaton bis Laurel & Hardy steht dabei Pate und wird von Vasof gewissermaßen auf die Spitze getrieben: Statt bloßem Unsinn regiert radikaler Gegensinn. Die Tasse, die den Kleber klebt, der Schatten, der den Menschen wirft, der Stift, der den Finger hält. Eine Rutsche nicht hinunterzurutschen, sondern hinaufzuklettern: Das mag ja noch angehen. Aber was, wenn frau statt der Kerze den Kuchen ausbläst? Das zugrunde liegende Sprachspiel ist bloß die halbe Pointe. Witzidee und überraschende filmische Umsetzung: Erst in dieser Doppelstruktur entwickeln Vasofs Miniaturgrotesken ihren ganzen Reiz. (Lukas Foerster)