Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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DEIN LEBEN – MEIN LEBEN
Dokumentarfilm, AT 2023, Farbe, 93 min., dOF
Diagonale 2023

Regie, Buch, Kamera: Marko Doringer
Darsteller:innen: Olga und Florian R., Herbert H., Franziska S. und Wolfgang Z., Marlene N. und Marko D.
Schnitt: Daniel Flax, Marko Doringer
Originalton: Tong Zhang
Musik: Elsa Tootsie and the Mini Band, Les Hommes Sauvages
Sounddesign: Veronika Hlawatsch
Weitere Credits: Regieassistenz: Stefan Pircher Verdorfer; Dramaturgie: Andres Veiel zweite Kamera: Joerg Burger Farbkorrektur: Klaus Pamminger Hauptmischung: Alexander Koller Redaktion: Susanne Spellitz
Produzent:innen: Marko Doringer
Produktion: Filmfabrik - Marko Doringer Filmproduktion

 

Marko Doringers Leben ist von wiederkehrenden Depressionen geprägt. Antworten darauf, welche Ansprüche er an das Glück stellen will und kann, sucht der Filmemacher bei seiner Partnerin, bei langjährigen Freund*innen, an ehemaligen Sehnsuchtsorten und im Elternhaus. Das Ergebnis: ein intimer Film über das komplexe Zusammen- und Gegenspiel von Familie, Männlichkeit, Fürsorge, Verantwortung und Zerbrechlichkeit.

„Werde ich mich am Ende meines Lebens fragen, warum ich nicht glücklicher war?“, überlegt Marko Doringer. Er ringt mit Depressionen und schlägt sie in die Flucht – bis sie doch wieder auftauchen: Energielosigkeit, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Gereiztheit. „Glaubst du, machen meine Depressionen unsere Familie kaputt?“, fragt er seine Partnerin Marlene eines Tages. Marlene schweigt, wägt die Wörter in ihrem Kopf ab. „Nein“, antwortet sie überzeugt. „Aber manchmal unser Glück.“
Um nicht in einer zerbrechlichen Vorstellung von der Zukunft zu verharren, will Doringer nach den Wurzeln seiner Depressionen graben. Dabei fragt er sich, was ein sinnvolles und glückliches Leben ist und welche Ansprüche an dieses gestellt werden können.Als Filmemacher sucht Doringer in Form eines Dokumentarfilms nach Antworten auf diese Fragen. Selbst hinter der Kamera stehend gestaltet er eine Reise ins Private. Er besucht Orte, Menschen und Momente, die für ihn Zufriedenheit bedeuten oder bedeutet haben. Wir begegnen seinen langjährigen Freund*innen und ehemaligen Sehnsuchtsorten. Er lässt uns zu alten Super8-Aufnahmen aus dem Jugendzimmer nostalgieren („Kalifornien ’95 mit Max, Kiwi Martin und Rene“) und öffnet für uns schließlich die Türen zu seinem Elternhaus. Dort sucht er nach Kindheitserinnerungen und trifft auf Gefühle, deren Ursprünge sich im Schweigen verloren haben. „It must have been love, but it’s over now / It must have been good, but I lost it somehow.“ Roxette als Soundtrack eines Familienlebens im Stummfilmformat legt den anhaltenden Wunsch frei, etwas finden zu wollen, das anscheinend verloren gegangen ist – vielleicht aber auch nie da war.
Während die Zeit verstreicht, verflüchtigt sich der Anspruch, eine konkrete Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu finden. Die Momentaufnahmen von Freund*innen und Familie hingegen verdichten sich, und es entstehen immer deutlichere Bezüge zwischen den Protagonist*innen und ihren Wünschen.
Marko Doringer führt hier eine Form des Dokumentierens fort, die bereits aus seinen früheren Werken bekannt ist, etwa aus Mein halbes Leben (2007), der 2008 mit dem Großen Diagonale-Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. DEIN LEBEN – MEIN LEBEN verfolgt dieses Leben im Film weiter und verdichtet sich zu einer Studie über das komplexe Zusammen- und Gegenspiel von Familie, Männlichkeit, Fürsorge, Verantwortung und Zerbrechlichkeit, die beweist: Die eigenen Wünsche und Erwartungen betreffen nie nur eine*n selbst.
(Katalogtext, lh)

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