Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Casanova & Co.
Spielfilm, AT/FR/IT 1977, 89 min., eOF
Diagonale 2023

Regie: Franz Antel
Buch: Joshua Sinclair
Darsteller:innen: Tony Curtis, Marisa Mell, Marisa Berenson, Hugh Griffith, Britt Ekland, Sylva Koscina, Andréa Ferréol, Jacques Herlin, Umberto Orsini
Kamera: Hanns Matula
Schnitt: Michel Lewin
Musik: Riz Ortolani
Produzent:innen: Franz Antel, Carl Szokoll

 

Venedig im 18. Jahrhundert. Schon lange sitzt Giacomo Casanova (Tony Curtis), der größte Liebhaber von allen, hinter Schloss und Riegel. Erst durch das beherzte Eingreifen einer seiner Verflossenen, der Herzogin Francesca di Cornaro (Marisa Mell), gelingt die Flucht. Casanova und der ihm fast bis aufs Haar gleichende junge Taschendieb Giacomino (ebenfalls Tony Curtis) tun sich in Franz Antels (Pseudonym: François Legrand) Farce zusammen, um die Stadt mit viel Amore und Körpereinsatz vor dem Ruin zu retten.

Venedig im 18. Jahrhundert. Schon lange sitzt Giacomo Casanova (Tony Curtis), der größte Liebhaber von allen, verbittert hinter Schloss und Riegel. Erst durch das beherzte Eingreifen einer seiner Verflossenen, der Herzogin Francesca di Cornaro (Marisa Mell), gelingt die Flucht – doch seine Manneskraft ist versiegt. Passenderweise trifft er auf den jungen Taschendieb Giacomino (ebenfalls Tony Curtis), der ihm fast bis aufs Haar gleicht und voll im Saft steht. Sie tun sich zusammen, um die Stadt mit viel Amore und Körpereinsatz vor dem Ruin zu bewahren.
Franz Antel, Aushängeschild und Problembär des österreichischen Films, schickt sich Mitte der 1970er-Jahre von Italien aus an, das heimische Kino zu retten. Nach kläglichen Western- und Gangsterfilmparodien erfährt er, dass kein Geringerer als Federico Fellini an einem Casanova Film arbeitet, und plant, dem Regietitanen mit einem eigenen Film zuvorzukommen. Das Ergebnis ist eine Farce, für die es Antel und seinem Produzenten Carl Szokoll immerhin gelingt, eine Riege internationaler Stars zu verpflichten: Frisch vom Set von Barry Lyndon wird etwa Marisa Berenson eingekauft – von Kubrick zu Antel, was muss das für ein Kulturschock gewesen sein! Tony Curtis in der doppelten Hauptrolle ist weitgehend dazu verdammt, auf seinen Erfolg in Some Like it Hot anzuspielen, befindet sich aber kurz vor dem eigenen Karrieretief. Für Marisa Mell ist die große Zeit in Italien langsam, aber sicher vorbei, die ewig gleichen Rollen als hübscher Aufputz sind ebenso belanglos wie die meisten dazugehörigen Filme.
Bis auf manchmal ganz witzige Brüche der vierten Wand und Anspielungen auf die Jetztzeit hat Casanova & Co. also wenig zu bieten – und ist dennoch interessant: als Vertreter dessen, was man in den 1970er-Jahren in Österreich Kommerzfilm genannt hat, der heute eigentlich komplett in Vergessenheit geraten ist.
(Katalogtext, Florian Widegger)

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