Regie: Eve Heller
Buch: Konzept & Realisation: Eve Heller
Produzent:innen: Heller Eve

Ein Erinnerungsort, der dem Verfall anheimgegeben ist wie die Begrabenen dem Vergessen. Auf dem Jüdischen Friedhof in Währing richtet Eve Heller den Blick auf Gräber, um angesichts des Todes das Leben unter die Lupe zu nehmen: Lichtspiele, tanzende Blätter und eine experimentelle Montage gefundener Fotografien, die längst vergessene Leben als geisterhafte Erscheinungen wiederauferstehen lässt.

Die Grabsteine sind von Sträuchern überwuchert, manche sind umgestürzt, zerbrochen, Inschriften teilweise nicht mehr lesbar. Dass sich im Lauf der Zeit nicht nur die Natur in die Gräber der zwischen 1784 und 1879 auf dem jüdischen Teil des Währinger Friedhofs beigesetzten Verstorbenen eingeschrieben hat, erzählen auch ein verschlossenes Tor, Eintrittsverbote und Stacheldraht auf der anderen Seite der Mauer. An einem Erinnerungsort, der dem Verfall anheimgegeben ist wie die dort Begrabenen dem Vergessen, richtet Eve Heller ihre 35mmKamera mit andachtsvollem Blick auf die ewigen Ruhestätten, um im Angesicht des Todes das Leben unter die Lupe zu nehmen: in Form von Lichtspielen im Schattenreich, tanzenden Blättern im Wind und einer experimentellen Montage gefundener Porträt- und Familienfotos, die längst vergessene Personen, Gegenstände, Räume als geisterhafte Erscheinungen wiederauferstehen lässt. Kontinuierliches Werden und Vergehen in der Zeit, zu dem die Natur den elysischen Soundtrack liefert.
(Katalogtext, mk)