Diagonale
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The Klezmer Project
Spielfilm, AT/AR 2023, Farbe, 110 min., OmeU
Diagonale 2024

Regie: Leandro Koch, Paloma Schachmann
Buch: Leandro Koch, Paloma Schachmann
Darsteller:innen: Perla Sneh (Erzählerin)
Kamera: Roman Kasseroler, Leandro Koch
Schnitt: Leandro Koch, Javier Favot
Originalton: Nahuel Palenque
Musik: Paloma Schachmann
Produzent:innen: Lukas Rinner, Andrew Sala, Sebastián Muro, Leandro Koch, Paloma Schachmann, Yael Svoboda
Produktion: Nabis Filmgroup
Koproduktion: Nevada Cine (AR)

 

Der argentinische Filmemacher Leandro verdient seinen Lebensunterhalt als Kame-ramann bei jüdischen Hochzeiten. Auf einer solchen verliebt er sich in Paloma, die Klari-nettistin einer Klezmer-Band. Als die beiden beschließen, einen Dokumentarfilm über tra-ditionelle jiddische Volksmusik zu drehen, wird das „Projekt“ zu einer kurzweiligen Reise durch Osteuropa. Musikdokumentation, Roadmovie und Spurensuche verbinden sich zu einem lehrreichen und zugleich humorvollen Blick auf das weltweite jüdische Kulturer-be.

Man könnte diesen Film in seiner wunderlichen Vielschichtigkeit als musikalisches Roadmovie beschreiben. Oder als Dokumentation über die traditionelle Klezmermusik Osteuropas. Oder als kulturhistorische Reise zu den Wurzeln des Jiddischen. Oder sogar als Spielfilm über ein junges Paar aus Buenos Aires, das beschließt, in Europa einen Dokumentarfilm zu drehen, in dem es sich selbst spielt. Richtig wäre: The Klezmer Project ist das alles – und viel mehr.

Es beginnt damit, dass ein junger Regisseur namens Leandro Koch sich mit Aufträgen verdingt, jüdische Hochzeiten in Buenos Aires zu filmen. Gut an dieser künstlerisch unattraktiven Tätigkeit ist, dass er dabei eine attraktive Klarinettistin namens Paloma Schachmann kennenlernt. Um das Interesse der jungen Frau zu wecken, gibt Koch vor, einen Dokumentarfilm über Klezmermusik zu drehen – eine doppelt ergiebige Finte, denn dadurch kann er nicht nur sein Ansehen steigern, sondern er beginnt auch, sich mit dem eigenen jüdischen Erbe zu beschäftigen („Die oft ziemlich dummen Fragen, die ich über jüdische Kultur und Musik stelle, waren leider echt“, wie Koch später gesteht). Und so landet das Duo, inspiriert vom „König des Klezmer“, dem Klarinettisten Giora Feidman, in Osteuropa und zwischendurch sogar in Salzburg, als sich ein österreichischer Filmproduzent bereit erklärt, die musikhistorische Spurensuche zu finanzieren.

Nicht zu überhören ist dabei jene Frauenstimme aus dem Off, die auf Jiddisch eine Geschichte erzählt, in der sie behauptet, der Teufel zu sein, und die von einem anderen Paar, einem Totengräber und einer Rabbinertochter, handelt. Vielleicht ist diese Geschichte ja genauso wahr und gleichzeitig gelogen wie The Klezmer Project. (Michael Pekler)

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