FREIGANG
Spielfilm kurz, AT/DE 2019, Farbe, 35 min., dOF
Diagonale 2019

Regie: Martin Winter
Buch: Sebastian Schmidl
Darsteller:innen: Anna Suk, Birgit Linauer, Patrick Schmidl, Daniela Zacherl, Christopher Legedza
Kamera: Aram Baroian
Schnitt: Sebastian Schmidl, Martin Winter
Originalton: Markus Ortner
Musik: Valentin Martins
Sounddesign: Valentin Königshofer, Benedikt Palier, Jón Geirfinnsson
Szenenbild: Sophia Wöss, Sanja Halb
Kostüm: Marlene Pleyl
Produzent:innen: Victoria Herbig, Sebastian Schmidl
Produktion: Baroian-Herbig-Schmidl-Winter
Die Gefängnisinsassin Kathi
bekommt am Geburtstag ihres
dreijährigen Sohnes Freigang. Völlig
verwahrlost lebt er bei ihrer überforderten
Mutter. Kurz entschlossen
macht Kathi sich mit ihm auf, um an
diesem einen Tag ein geeignetes
Zuhause für ihn zu finden. Ohne
Sentimentalität erzählt der Film
von einer erschütternden Entscheidung.
Das ewige Gefängnis besteht
nicht aus Beton.
Warum die junge Kathi im Gefängnis sitzt,
erfährt man nicht, denn es soll in diesem Film nicht
darum gehen, was sie getan hat, sondern darum, was
sie tun kann. Am Geburtstag ihres dreijährigen Sohnes
bekommt sie einen Tag Freigang. Sie findet das
Kind komplett verwahrlost und eingesperrt in der verrauchten
Wohnung ihrer völlig überforderten Mutter.
Kurzerhand beschließt Kathi, an diesem einen Tag
alle Möglichkeiten auszuloten, wie für ihren Sohn
besser gesorgt werden könnte. Die beiden irren durch
ein unwirtliches Wien, als wären sie auf der Flucht
vor ihrer Zwangslage. Souverän und durchdringend
empathisch erzählt der Film ohne Sentimentalitäten
von einer erschütternden, selbstlosen Entscheidung.
Kathi versucht, ihre Qualen zu verstecken – Darstellerin
Anna Suk macht sie durch Mark und Bein spürbar.
Wenn Kathi später realisiert, dass das gnadenloseste
Gefängnis nicht aus Betonmauern besteht, bricht
man beinahe mit ihr zusammen.
(Katalogtext,
az)