Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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The Big Shave
Spielfilm, US 1967, Farbe, 6 min., stumm
Diagonale 2018

Regie: Martin Scorsese
Buch: Martin Scorsese
Darsteller:innen: Peter Bernuth
Kamera: Ares Demertzis
Schnitt: Martin Scorsese
Musik: Bunny Berigan, 1939
Produzent:innen: Martin Scorsese

 

Mit Arbeiten von Charles Chaplin, Georges Franju, Martin Scorsese, Agnès Varda und Brothers Quay.

Emigration, N.Y. anno 1917. Chaplins erstes Meisterwerk: die Ankunft des kleinen Tramp im „gelobten Land“. Noch bevor der Frachter die Freiheitsstatue passiert, wird Charlie seekrank und Edna ihrer gesamten Barschaft beraubt. Und wie in jedem von Chaplins Filmen geht es auch hier ums täglich Brot: unvergessen die Szene, in der sich Charlie mit einem anderen Mitreisenden bei schwerem Seegang eine Suppe teilt – und der Teller zwischen ihnen quer über den Tisch hin- und herschlingert. „The Immigrant ist einer der umwerfend komischen, funkelnden Klassiker aus Chaplins kreativster Phase, der Gesellschaftssatire, Pathos und virtuose Gags mit sublimsten Ideen und physischer Geschicklichkeit vereint“ (Amos Vogel).
Le sang des bêtes ist ein Dokument über den Pariser Schlachthof in La Chapelle. In aller Sachlichkeit verfolgt die Kamera das Geschehen und macht uns zu Kompliz/innen der Grausamkeit. „Wenn man dieses dampfende Blut und die in Exkrementen watenden Männer sieht, kann man nicht umhin, an Vietnam und Konzentrationslager zu denken. Das Blutbad in den Schlachthäusern wird zu einem poetischen Symbol der conditio humana. Franju, ein engagierter Künstler, Widerstandskämpfer und Moralist, will uns alle Bluttaten vor Augen führen, die überall auf der Welt in unserem Namen von denen vollbracht werden, die wir bezahlen, damit sie unsere dreckige Arbeit verrichten, sodass wir unsere Hände in Unschuld waschen und alle Verantwortung ablehnen können“ (Amos Vogel).
The Big Shave ist ein nicht allzu versteckter Angriff auf die bürgerliche Normalität, der sich auch als Kommentar zu Amerikas Engagement im Vietnamkrieg deuten lässt. „Dieser ’kurze amerikanische Albtraum’ zeigt einen jungen Mann, der sich stets beflissener, aber sorglos rasiert, bis er sich nach zahlreichen Schrammen und Schnitten, die immer stärker bluten, schließlich die Gurgel durchschneidet“ (Amos Vogel).
Black Panthers wurde im Spätsommer 1968 in den Straßen, in den Parks und im Gefängnis von Oakland, Kalifornien, gedreht. Anlass waren die Proteste gegen den Prozess, der Huey Newton, einem der Anführer der Bewegung, gemacht wurde. „Ein bedeutungsvolles (und jetzt tragischerweise nostalgisches) Memento über Amerikas militante schwarze Bewegung der Sechzigerjahre – über ihre Führer, ihre Versammlungen, ihre Gefangenen“ (Amos Vogel).
Mit Street of Crocodiles schufen die aus Amerika stammenden Zwillingsbrüder Stephen und Timothy Quay ein Meisterwerk des Animationsfilms, das auf einer Erzählung des fantastischen Schriftstellers Bruno Schulz basiert, eines polnischen Juden, der 1942 von der Gestapo ermordet wurde. „Ein Tropfen Spucke, der auf das Okular eines alten Peepshow- Kinetoskops fällt, erweckt albtraumhafte Puppen zum Leben und schickt sie auf eine Reise durch bizarre Ereignisse an zwielichtigen, schemenhaft bleibenden Schauplätzen. Es sind unheilvolle Gestalten, Wesen mit Engelsgesichtern und offenen Köpfen, wo statt eines Gehirns ein Hohlraum klafft, feistwangige Babypuppen mit starren Augen, die wie geblendet sind von namenlosem Grauen, das sie nun ihrerseits neuen Opfern zufügen können. Im Surren der seltsamen Gerätschaften, in der grausamen Verwandlung der Puppen und in den schattenhaften, undurchschaubaren Ereignissen spürt man Europa – die Welt – an der Kippe“ (Amos Vogel).
(Katalogtext, Michael Omasta, Brigitte Mayr)

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