Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Lampedusa
Spielfilm, AT 2015, Schwarzweiß, 130 min., OmdU
Diagonale 2015

Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Szenenbild: Peter Schreiner
Darsteller:innen: Giuliana Pachner, Zakaria Mohamed Ali, Pasquale De Rubeis, Anna Matina, Awad Elkish
Originalton: Johannes Schmelzer-Ziringer
Sounddesign: Johannes Schmelzer-Ziringer
Produzent:innen: Peter Schreiner
Produktion: echt.zeit.film - Peter Schreiner Filmproduktion

 

Eine Begegnung auf Lampedusa, zugleich eine Rückkehr: der ehemalige Flüchtling, die reiche ältere Frau sowie das Paar, das ihr einst in einer Krise beigestanden war. Erinnerungen verschwimmen in der Gegenwart, die Erzählung verwischt Realitäten des Drehs mit jenen des Films. Peter Schreiner stellt dies ebenso in den Mittelpunkt seines Spielfilms, wie er es fast nebenbei geschehen lässt, während die Kamera jedes Bild in Schreiner’scher Manier malt, nachhallen und weiterziehen lässt.
www.echtzeitfilm.at

Katalogtext Diagonale 2015:
Zwei Menschen begegnen einander. Ihre Geschichten könnten nicht unterschiedlicher sein. Es ist ein Aneinanderstreifen, mehr nicht, da beide gefangen sind in ihren Erinnerungen, Gedanken, Erzählungen. Trotzdem wäre jedes Davor oder Danach bedeutungslos in den Gesprächen über die Angst, der man entkommen ist oder die aktuell an einem/einer nagt. Das Überleben der Flucht liegt lange zurück und bleibt allgegenwärtig mit jedem Blick auf ein zerschelltes Boot oder auf jedes verlorene Bild im Sand. Die vergangene Jugend drängt zurück in die Gedanken, die sich ansonsten auf eine bedrohliche Krankheit konzentrieren. Es ist der dritte Akteur, der schließlich die Frage stellt, ob die Angst in einem tanzt, sich wohlfühlt und bleibt, und der doch selbst ständig vom Ende spricht, während seine Frau schweigt, streichelt, beschützt.

Ein Film der Stille, trotz aller Gespräche. Peter Schreiner lässt den Bildern ebenso Zeit wie den Protagonist/innen und gibt damit eine ungewöhnliche Sicht frei auf so große Themen wie Flucht, Alter, Tod. Bereits die ersten Bilder geben den Rhythmus vor: das Meer vor Lampedusa, ein Wiegen, ein Verlauf, bedacht und langsam, ein Changieren zwischen einer Idee und der Reaktion des Zufalls auf diese. In manchen Momenten werden die Schwarz-Weiß-Bilder so klar, dass die Betrachtung das Atmen vergessen macht. Man ist ganz nahe und meilenweit entfernt, denn es gibt nichts, um sich identifizieren zu können. Man schaut, verwundert manchmal, ein anderes Mal unparteiisch distanziert. Wenn die Kamera auf der in die Körper eingeschriebenen Geschichte verharrt, möchte man meinen, dokumentarisches Material zu sehen. Manche Szene scheint wie ein Eindringen in die Gedanken der Schauspieler/innen, sodass sich die Frage stellt, was hier gespielt sein könnte. (di)

Es geht nicht darum, eine „Story“ umzusetzen, sondern darum, eine innere Erzählung entstehen und sichtbar werden zu lassen. Ein Vorgang soll ermöglicht werden, der – in seinen Tiefendimensionen – letztlich erst im Augenblick der Aufnahme stattfinden kann (…) Dadurch erhalten die Darsteller/innen die Möglichkeit, aus sich selbst heraus zu agieren oder – noch besser – einfach als sie selbst da zu sein – und dennoch gleichzeitig Teil der inneren Erzählung des Films zu werden. (Peter Schreiner)

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