Die Wunderübung
Spielfilm, AT 2018, Farbe, 92 min., OmeU
Diagonale 2019
Regie, Buch: Michael Kreihsl
Darsteller:innen: Aglaia Szyszkowitz, Devid Striesow, Erwin Steinhauer
Kamera: Wolfgang Thaler
Schnitt: Ulrike Kofler
Originalton: Sergey Martynyuk
Sounddesign: Bernhard Maisch
Szenenbild: Katrin Huber, Gerhard Dohr
Kostüm: Theresa Ebner-Lazek
Produzent:innen: Helmut Grasser
Produktion: Allegro Film
Es herrschte pure Unterwasserharmonie,
als Joana (Aglaia Szyszkowitz)
und Valentin (Devid Striesow)
einander bei einem gemeinsamen
Tauchgang kennenlernten. 17 Jahre
später gleicht ihre Beziehung dem
San-Andreas-Graben. Dennoch soll
ein Paartherapeut (Erwin Steinhauer)
diese wieder glattbügeln.
Ein rasanter Schlagabtausch nach
der Vorlage von Daniel Glattauers
Bühnenstück.
Eine kleine Wunderübung, dass Michael Kreihsl
das Bühnenstück von Daniel Glattauer zuerst für das
Theater und dann noch einmal als Film inszeniert hat.
Und das, obwohl Therapiesitzungen immer eine Herausforderung
für das filmische Erzählen darstellen.
Die Wortlastigkeit muss in Tempo und Rhythmus aufgefangen
sein, der limitierte Raum soll clever genutzt
werden. Mit der Geschichte von Joana und Valentin
Dorek, die sich nach 17 Jahren Beziehung so tief in
gegenseitige Kränkungen, Vorwürfe und Missverständnisse
verstrickt haben, dass sie einander nicht
einmal mehr gerne ansehen, muss sich schließlich
der Paartherapeut (Erwin Steinhauer) herumschlagen,
von dem sich die beiden Heilung, also das Wunder,
erhoffen. Aglaia Szyszkowitz und Devid Striesow
tauchen tief ab in die zwei bürgerlichen Figuren – viel
erprobte Streiter/innen, energische Argumentator/
innen. Die gestörte Kommunikation wird eines Tages
von einem Telefonanruf unterbrochen, der die Wendung
bringt. Die sei hier natürlich nicht verraten.
(Katalogtext, az)
Es ist immer wieder erstaunlich, wie man aus
einem guten Theaterstück einen noch viel besseren
Film machen kann.
(Barbara Petsch, diepresse.at)
Die Wunderübung ist eine herrlich leichte und
wunderbar optimistische Variation von Szenen einer
in die Jahre gekommenen Ehe. Mit seinen boulevardhaften
Lockmitteln gelingt es dem österreichischen
Regisseur Michael Kreihsl, einem breiten Publikum
eine Therapiesituation nahezubringen, die noch immer
von Tabus und Vorbehalten umgeben ist.
(Peter Gutting, cinetastic.de)
Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte
ganz bestimmt nicht – wenn er ihr Paartherapeut
ist. Die Idee für „Die Wunderübung“ ist mir während
meines kürzlich absolvierten Studiums zum „Psychosozialen
Berater“ gekommen. Da war die Arbeit mit
krisengeschüttelten Partnern ein großes Thema.
Mittendrin bekam ich Lust, mich diesem Stoff auf
komödiantische Weise anzunähern. Nun steht die
turbulente Therapiestunde auf der Bühne. Für die
Zuseher/innen gibt es, so denke ich, großen Wiedererkennungswert,
auch für jene, die selbst vielleicht
eher konfliktscheu sind. Denn die Mechanismen des
Ehestreits mit der spezifischen Rollenverteilung – sie
stichelt, er fährt drüber – sind uns im Alltag bestens
vertraut und haben sich über die Generationen wenig
verändert. Der polemische Kleinkrieg der Worte ist
geradezu ein Volkssport. „Mein“ Ehepaar Joana und
Valentin Dorek erhebt ihn zur olympischen Disziplin.
(Daniel Glattauer)