Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Weapon of Choice
Dokumentarfilm, AT 2017, Farbe, 90 min., OmdU
Diagonale 2018

Regie: Fritz Ofner, Eva Hausberger
Buch: Fritz Ofner
Kamera: Fritz Ofner
Schnitt: Gerhard Daurer, Karina Ressler
Originalton: Eva Hausberger
Musik: Bobby Conn, Peter Kutin, Gerhard Daurer, Siegfried Friedrich
Sounddesign: Gerhard Daurer
Weitere Credits: Tonmischung Andi Pils Farben Andi Winter
Produzent:innen: Fritz Ofner
Produktion: Friedrich Ofner Filmproduktion

 

Sie ist Kultobjekt, österreichische Erfindung und Bestseller in den USA: die Glock. Die halbautomatische Schnellfeuerwaffe ist einer der Exportschlager Österreichs, über ihre fragwürdige Bedeutung dringt nicht viel an die Öffentlichkeit. Fritz Ofner und Eva Hausberger gehen in ihrem beeindruckenden und präzis recherchierten Dokumentarfilm Weapon of Choice dem Mythos und der Geschichte der Glock nach; einer österreichischen Geschichte des Wegschauens.

Sie ist Kultobjekt, österreichische Erfindung und Bestseller in den USA: die Glock. Die halbautomatische Schnellfeuerwa e ist einer der Exportschlager Österreichs, über ihre fragwürdige Bedeutung dringt nicht viel an die Öffentlichkeit. Im englischsprachigen Raum gilt das Wort „Glock“ als Synonym für Waffe. Egal ob Polizei, Gangster oder Rebell, ob im amerikanischen Ghetto oder im Irak: Jede/r, die/der diese Pistole als Dienst- oder Mordwaffe verwendet, schwört auf ihre Wirkung. Sie gilt als leicht zu bedie- nen und sehr verlässlich. Besonders in der Popkultur und im Hip-Hop ist die Glock eine viel besungene Waffe, Cypress Hill, Wu Tang Clan, Li’l Vicious – sie alle widmen der Pistole ein paar Zeilen und tragen so zum Mythos bei. Fritz Ofner und Eva Hausberger gehen in ihrem beeindruckenden und präzis recherchierten Dokumentar lm Weapon of Choice dem Phänomen und der Geschichte der Glock nach. Ihre Ermittlungen führen sie vom kleinen Werk im niederösterreichischen Deutsch-Wagram quer durch die USA bis in die Kriegsgebiete des Irak. Das bedienerfreundliche Modell gibt es seit Ende der 1980er-Jahre. Gaston Glock entwickelte die Pistole, die teils aus Plastik und daher leicht und billig zu produzieren ist, für das österreichische Bundesheer. Und vollzog damit eine wa entechnische Revolution, die das kleine Familienunternehmen zum Global Player machte. Nach und nach enthüllt der investigative Filmessay unerhörte Verstrickungen von Macht, Geld, Gewalt und Politik. U. a. begegnen den Betrachter/innen eine amerikanische Polizistin und Waffenliebhaberin, die die Glock als Verlängerung ihres Körpers sieht, ein Exsoldat, der bei der Festnahme Saddam Husseins zum Sondereinsatzkommando gehörte und die Glock des irakischen Staatspräsidenten eroberte, und „Panama-Charly“ alias Charles Ewert, Extreuhänder der Firma Glock, der wegen versuchten Auftragsmordes an Gaston Glock im Luxemburger Gefängnis sitzt. Das Unternehmen weigerte sich, mit Ofner und Hausberger zu sprechen. Aussagen machten lediglich ehemalige Mitarbeiter/innen, die nichts mehr zu befürchten hatten, denn Glocks Vorgehen in solchen Fällen ist bekannt: Sobald der Firmenname fällt, wird geklagt. Der milliardenschwere Namensgeber selbst lebt in seiner Villa am Wörthersee und lässt Maria Carey zu Veranstaltungen in dem von ihm gebauten Pferde- sportzentrum einfliegen. Zu einem Statement war er freilich nicht bereit. Weapon of Choice dokumentiert eine österreichische Geschichte des Wegschauens, denn das Geschäft mit dem Tod läuft meist im Verborgenen ab.
(Katalog,ast)

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