Sekundenschlaf
Spielfilm kurz, DE 2017, Farbe, 25 min., OmeU
Diagonale 2018

Regie, Buch: Lena Lemerhofer
Darsteller:innen: Ayla Siegmund, Judith Sehrbrock, Merten Schroedter, Heike Warmuth, Alexander von Hugo, Paula Parker
Kamera: Florian Baumgarten
Schnitt: Evelyn Rack
Originalton: Robert Niemeyer
Sounddesign: Fabian Koppri
Szenenbild: Catharina Zopf, Theresa Höfer
Produktion: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Koproduktion: rbb (DE)
Nach dem Autounfall mit ihren
Eltern kommt Ida bei Verwandten
unter. Ungewiss, wie der Genesungsprozess
ihrer Mutter und
ihres Vaters verlaufen wird. Ist es
für Ida eine Trennung für immer
oder bloß eine vorübergehende
Umstellung? Ein in seinen ruhigen
Bildern intensiver Film, stringent
und bildgewaltig erzählt aus der
Perspektive des Kindes.
Duschen will sie, wenn die Mama wieder da
ist. Es ist einer der ersten Sätze, die man in diesem
Film hört – Minuten nach seinem Beginn –, und das
Einzige, was Ida bis auf Weiteres sagen wird. Die
Fünfjährige ist bei ihrer Tante untergekommen. Was
passiert ist, weiß sie nicht genau, wie es weitergehen
wird noch weniger. Konsequent bleibt Regisseurin
Lena Lemerhofer in der Perspektive des Kindes: Eine
Autofahrt mit ihren Eltern ist Idas letzte Erinnerung,
dann eine Fahrt im Rettungswagen. Ida darf nicht
mit ins Krankenhaus. Generell sagt man ihr nicht viel.
Lemerhofer beobachtet das Mädchen, wie es dem
Trennungsschmerz und einer großen Ungewissheit
mit Verschlossenheit begegnet, dann aber langsam
Anzeichen einer Neuorientierung zeigt. Was aber,
wenn die Eltern doch noch wiederkommen? Ein poetisch
fotografierter, intensiver Film, der seine junge
Protagonistin niemals im Stich lässt.
(Katalogtext, az
)