Die Industrie entlässt ihre Kinder
Spielfilm kurz, AT 1976, Farbe, 23 min., dOF
Diagonale 2019

Regie: Claus Homschak
Buch: Reinhard P. Gruber
Darsteller*innen: Hanno Pöschl, Bernd Jeschek, Franz Buchrieser
Kamera: Laszlo Nemeth
Schnitt: Charlotte Müllner
Originalton: Ekkehard Baumung, Karl Schlifelner
Produktion: ORF, epo-film Graz
Hans, gespielt vom jungen Pöschl, kehrt ins steirische
Kapfenberg zurück, wo er eine neue Stelle als
Betriebsassistent der heimischen Stahlwerke antritt.
Der junge Mann, der einige Jahre in Wien studiert
hat, wird nicht von allen mit Wohlwollen aufgenommen:
In der Firma steht er in der Hierarchie nun über
seinen Freunden von damals, die alle Arbeiter sind.
Überhaupt führen die einstigen Kumpel ein ganz
anderes Leben, als er es sich erträumt. Sein bester
Freund zum Beispiel spielt jeden Abend Karten im
Wirtshaus, denkt nicht daran, bei seinen Eltern
auszuziehen, und steckt all sein Geld in seine Motocross-
Ausrüstung. Als Hans diesem seine Freundin
Anni ausspannt und sie zum Weekend in Venedig
einlädt, zieht er den Zorn der alten Clique auf sich.
Im Betrieb verweigern sich alle den Anweisungen
des aufstrebenden Betriebsassistenten und bringen
ihn vor der Geschäftsführung in eine missliche Lage.
Homschaks Kurzfilm illustriert die Perspektivlosigkeit
junger, gut ausgebildeter Leute in ländlichen Gebieten.
Gleichzeitig wird die Kritik an einem heimattümelnden,
rückständigen Steiermarkbild deutlich, in
dem dickköpfig und stur lieber Traditionen befolgt
werden, anstatt neuen Denkweisen mit Offenheit zu
begegnen. Es ist der Auftakt von Pöschls Karriere als
bekannter Fernsehschauspieler.
(Katalogtext, ast)