Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Die Frau mit einem Schuh
Spielfilm, AT 2013, Farbe, 90 min.
Diagonale 2014

Regie, Buch: Michael Glawogger
Darsteller:innen: Nina Proll, Karl Fischer, Edita Malovcic, Johannes Krisch, Robert Palfrader, Michou Friesz u.a.
Kamera: Carsten Thiele
Schnitt: Andrea Wagner
Originalton: Dietmar Zuson
Musik: Norbert Wally / The Base
Szenenbild: Maria Gruber
Kostüm: Martina List
Produzent:innen: Tommy Pridnig, Peter Wirthensohn
Produktion: Lotus-Film
Koproduktion: ORF

 

ORF-Premiere (20. März, 17.30 Uhr, Schubert 1)

Leichenteile und Leidenschaften stehen im Zentrum des prominent besetzten zweiten ORF-Landeskrimis. Als eher untypisches Pflaster für kriminalistische Höhenflüge fungiert diesmal die Gegend rund um Wiener Neustadt. Nach dem Fund eines menschlichen Skalps drängt dort eine toughe Ermittlerin auf die Aufklärung des vermeintlichen Verbrechens und sieht sich zwischen Gefängnisflucht, Leichenzerstückelung und Feierabendbier mit den großen Fragen des Lebens konfrontiert: Wohin will ich und mit wem an meiner Seite?

www.lotus-film.at

Katalogtext Diagonale 2014:
Es geht um Leichenteile und Leidenschaften. Es ist eine Art Fargo im Sommer. (Michael Glawogger, orf.at)

„Bei mir hot heit a Frau im Tigerbikini a Perückn im Schotterteich gfundn, der Michael hot sei Toschn verlorn, und da Taschner hot in die neiche Polizeistation brunzt“, berichtet Crime-Beauftragte Franzi (Nina Proll) beim ehelichen Dinner auf dem Fernsehsofa. Wenn es nach der toughen Ermittlerin geht, könnte der Polizeialltag in der niederösterreichischen Provinz ruhig ein bisschen mehr CSI-Glamour vertragen, ihre aufdeckerische Zukunft verortet sie längst in der großen Stadt – Wiener Neustadt. Das war am Tag bevor der möglicherweise passende Fuß zum tatsächlichen Skalp in einer Stauanlage auftaucht und die Zeichen auf Mord stehen. Zwei Teile sind zwar noch kein Puzzle, bremst Dorfkrimineser Michael (liebenswürdiger Ungustl, Schillingrechner, Kulturpessimist) seine Kollegin (Einzelkämpferin mit dezent-lässiger Fliegersonnenbrille, Lederjacke und Motorrad) ein, doch die Imagination eines perfiden Verbrechens hat sich längst in deren Ermittlerinnenhirn festgesetzt und harrt dort der Aufklärung. Mit der angeblichen Beobachtung am rear window erhärtet eine liebenswürdige Alte die Verdachtsmomente, und das prominent besetzte Fernsehspiel nimmt Fahrt auf.

Michael Glawogger inszeniert den zweiten ORF-Landeskrimi als leichtfüßige Waldviertler Milieustudie: Im niederösterreichischen Dialekt interagieren echte, liebevoll stilisierte Typen – der Dorfwirt, das Mechanikerraubein, die schöne Zuagroaste. Dabei fokussiert Die Frau mit einem Schuh weniger den Suspense eines Kriminalfalls als vielmehr das Kreuz mit der Leidenschaft – und die leidhaftigen Sackgassen, die diese mit sich bringt. Getreu Glawoggers jüngerer Filmografie formuliert sich das zentrale Sujet bei einer Karaoke-Session im lokalen Rotlichtetablissement: „Unchain my heart“, singt dort der ertappte Landbulle mit der Bordellbelegschaft, „set me free!“ (red)

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