I Was A Teenage Zabbadoing
Spielfilm, AT 1988, Schwarzweiß, 68 min.
Diagonale 2013
Regie, Buch, Schnitt: Carl "Caro B." Andersen
Darsteller:innen: Carl "Caro B." Andersen, Yasmin Bevilaqua, Ruby Tuesday, Geo Mayr, Libor Morbid, Ronnie „Iraschek“ Urini, Harald Dolezal, Reinhard Jud, Andreas Ungerböck , Stefan Grissemann
Kamera: Georg Eisnecker
Musik: Modell Doo, Future Blues
(freigegeben ab 18 Jahren!)
Wegbegleiter des Regisseurs werden anwesend sein.
Eine Nietengürtel-Vampirella vom Planeten Arus bekämpft eine Geheimloge, die ihre Sippe ausrotten will. Durch kontaminiertes Olivenöl werden ihre Sex- und Blutsucht-Viren weitergegeben. Und schneller als man schauen kann, vergeht die Stadt in Straßenrandalen, Gruppenorgien und zerfetzten Körperteilen. Ein Headtrip voller Provokationslust und subkultureller Identitätssuche und ein Stelldichein der Wiener Untergrund-Szene der 1980er-Jahre.
Katalogtext Diagonale 2013:
Queer Creeps & Superfreaks. Vienna Downtown, tiefste 1980er. Lack, Leder, Synthie Sounds und Sexvampire. Horrorporno und Rockerposen auf Super-8. Caro B. alias Carl Andersen starb am 6. August 2012. Der 54-Jährige wurde tot in seiner Berliner Wohnung vor seinem LaptopSchnittplatz gefunden, zerfressen von Alkoholismus, Unterernährung und Depressionen, da seine No-Budget-Werke nie die Anerkennung gefunden haben, die sie verdient hätten. Wer war dieser Caro B.? „Der einzige männliche Frauenfilmer“? Eine, wie Caro B. selbst sagte, „Lesbierin, gefangen im Männerkörper“? Der freudig devianteste Libertin und Filmfreak, der je in Wien das Licht der Welt erblickte, ein bisexueller Riesenteddy mit Hang zu Trashkultur und FuckFlicks? In jedem Fall war er eine der wichtigsten Triebfedern der österreichischen Kinoszene, gründete das „Schwullesbische Filmfestival“, programmierte unter anderem im Wiener Filmcasino und im Schikaneder Schlüsselwerke des Bad Taste und grenzgängerischer Kinokunst, etablierte erstmals Namen wie Ulrich Seidl, Eddy Saller und den New-Wave-Klassiker Liquid Sky. Und pushte die Auteurs von der Schmuddel meile wie seine große Liebe Jess Franco.
Die „Fun Factory“ in Wien Alsergrund wurde von 1988 bis 1990 neben den Lokalen „Chelsea“, „Blue Box“, „U4“ und „Flex“ zur Hauptanlaufzone der erblühenden Unter grundszene aus düsterem GaragenRock, Bierseligkeit, ungezügelter Punk-Attitüde und legerer Beischlafoffenheit. Nur mit dem gewissen Extra an Versifftheit und „ungesunden“ Filmen im Hinterzimmer. Zabbadoing ist das Opus magnum dieser Jahre: ein viriler, gleichermaßen von Kunst, Provokationslust und subkultureller Identitätssuche beses sener Headtrip. Um etwa zweitausend Euro in neun Tagen gedreht und in sieben Wochen gefertigt, spielt Zabbadoing rund um die Theke, das Grätzel und eine Privatwohnung, ein Lowest-BudgetGeniestreich aus Szene Home-Movie, Amateur-Hardcoreporno, Avantgardekunst und aktionistischer Splatterferkelei. Der einzige legitime österreichische Beitrag zum Cinema of Transgression eines Richard Kern oder Nick Zedd. Der Inhalt: Eine Nietengürtel-Vampirella vom Planeten Arus bekämpft zwischen Bassena, Lokalabsturz und HundstrümmerlTrottoir die Geheimloge der Fun Helsings, die ihre Sippe ausrotten wollen. Durch kontaminiertes Olivenöl werden ihre Sex und Blutsuchtviren weitergegeben. Und schneller, als man schauen kann, vergeht Wien in Straßen randalen, Gruppenorgien und abgetrennten Körperteilen.
Als Appetizer: What’s So Dirty About?, Caro B.s Abschiedsgeschenk an die öster reichischen Jahre – neun Minuten vergnügt sperriger Avantgarde-Cut-up aus Ultranah aufnahmen, Schwarzblenden und Sexdeli rium, William Burroughs meets Throbbing Gristle, geremixte Bildfetzen aus I Was A Teenage Zabbadoing und dem späteren Werk Mondo Weirdo, diesmal sogar subventioniert von der Stadt Salzburg. Durchwegs ganz fantastisch in all diesen Filmen: der Pop ConcreteScore von Modell Doo, dem Duo um den heutigen „Profil“-Filmkritiker Stefan Grissemann. Und jetzt alle: Activity is anger! The action is beautiful! (Paul Poet)