History of Now
Spielfilm, AT/MA 2013, Farbe, 93 min., OmeU
Diagonale 2016
Regie, Buch: Nadiv Molcho
Darsteller:innen: Nadiv Molcho, Aya Beldi, Lea Louisa Wolfram, Kai Frederik Hillebrand, Samy Molcho
Kamera: Konrad Tho Fiedler
Schnitt: Gerd Berner, Gloria Schweighofer (First Assistant Editor), Grant Myers (Editorial Consultant), Gernot Böhm (Assistant Editor)
Originalton: Christoph Kuchner
Musik: Ulrich Harrison
Sounddesign: Christoph Kuchner
Kostüm: Kyra Sophie, Maite Kalita (additional costume/Vienna)
Weitere Credits: Co-Producer: Marcello Demner,
Executive Producer: Robert Kofler
Produzent:innen: Nadiv Molcho, Marcello Demner (Co-Producer)
Produktion: NENI Films
It’s all about love … Ein junges Paar, Eli und Maya, zieht in eine gemeinsame Wohnung in Wien. Sie ist als Souschefin tätig, er als Fachkrankenpfleger in der Anästhesie, wäre aber lieber Schriftsteller. Mit Mitte zwanzig fühlen sie sich an einem Wendepunkt angekommen und beschließen, nach Marokko zu reisen. Dort kann Maya ihre kulinarische Leidenschaft ausleben, und Eli will ihr einen Heiratsantrag machen. Doch das Leben hält andere Pläne für sie bereit. Hippes Kino aus Österreich – urban, jung, lebenshungrig.
Ein girl zwar, aber keine gun hält das Spielfilmdebüt von Nadiv Molcho bereit, weder eine echte noch eine allegorische. Seine leichtfüßig anmutende Chronologie einer abgeschlossenen Liebesbeziehung, die im Rückblick erzählt wird, hat er kontraklimaktisch strukturiert. Wie sich die Twentysomethings Eli und Maya verlieben, wie sie zusammenziehen, wie sie zu streiten beginnen, bevor sie doch an ein gemeinsames Leben denken, wie sie sich dann ganz selbstverständlich trennen und ein Jahr später zufällig wiedersehen – all das ist frei von Unverhältnismäßigkeiten, frei von kalkulierten dramatischen Gesten, dafür dicht gewebt aus einem Alltag des großen Unspektakulären, erst im Kleinen individuell bedeutsam. Molcho inszeniert sich selbst in der Rolle des Eli als jung-wienerisches Alter Ego eines Woody Allen, mit weniger Neurosen, hingegen blockiert in seiner Anbetung des Schreibens. Frei und ohne falsche Angst vor Naivität bewegt er sich inszenatorisch zwischen Handkamera und fixen Einstellungen, stilistisch als unterspielende, manchmal beinahe ironisierende Entgegnung zu einem sich in seiner emotiven Exaltiertheit gerade perfektionierenden Xavier Dolan. Deutlich Bezug nehmend auf seinen persönlichen Alltag hebt Molcho sorgfältig gewählte Momentaufnahmen auf eine fiktionale Ebene. Dabei macht er sich vor allem jüngere filmhistorische Reminiszenzen zu eigen: Insbesondere hinsichtlich Richard Linklaters Before-Trilogie findet er sowohl neue Wiener Orte als auch zeitspezifische Inhalte.
(Katalogtext, az)
Nadiv Molcho has managed to create a piece of cinema which is incredibly real, honest, touching and powerful to the viewer – encapsulating all aspects of love’s highs and crushing lows.
(Raindance Film Festival)