The Green Lie
Dokumentarfilm, AT 2018, Farbe, 97 min., eOmdU
Diagonale 2019
Regie, Buch: Werner Boote
Darsteller:innen: Werner Boote
Kathrin Hartmann
Noam Chomsky
Raj Patel
Feri Irawan
Vincent Hannemann
Dean Blanchard
Scott A. Porter
Sônia Bone de Sousa Silva Santos Guajajara
Estevinho Floriano Tiago
Kamera: Dominik Spritzendorfer, Mario Hötschl
Schnitt: Gernot Grassl, Roland Buzzi
Originalton: Andreas Hamza, Atanas Tcholakov
Musik: Marcus Nigsch
Sounddesign: Thomas Pötz, Andreas Hamza
Weitere Credits: Regieassistenz
Myriam Loukili
Recherche
Kathrin Hartmann, Daniela Kretschy, Thomas Köttner, Myriam Loukili
Produktionskoordination
Sandra Hirscher
Produktionsleitung
Florian Brandt
Herstellungsleitung
Robert Sattler
Producer
Elise Lein
Produzenten
Markus Pauser, Erich Schindlecker
Produzent:innen: Markus Pauser, Erich Schindlecker
Produktion: e&a film
Koproduktion: -
Palmöl, Elektroautos, Sojabohnen:
Mit welchen Tricks arbeiten große
Konzerne, um ihren Produkten
einen umweltfreundlichen Anstrich
zu verpassen? Was verbirgt sich
tatsächlich hinter dem Gütesiegel
„nachhaltig“? Gemeinsam mit der
„Greenwashing“-Expertin Kathrin
Hartmann begibt sich Werner
Boote auf eine Recherchereise quer
durch die Welt, um den Herstellungsbedingungen
vermeintlich
nachhaltiger Produkte nachzuspüren.
Ein Dokumentarfilm voll kleiner
wertvoller Erkenntnisse über große
grüne Lügen.
„Mir wird gesagt, dass ich die Welt retten kann“,
beginnt Werner Boote seinen Dokumentarfilm. „Alles,
was ich dafür tun muss, ist nachhaltige und faire
Produkte kaufen. Aber das ist eine Lüge.“ So steht
der Filmemacher vor den Regalen eines österreichischen
Supermarkts, um Nahrungsmittelprodukte
kritisch zu beäugen, die mit dem Etikett „nachhaltig“
versehen sind. Fast jedes zweite enthält Palmöl –
und damit auch ein Stück Regenwald, wie Kathrin
Hartmann bemerkt. Die wiederum beschäftigt sich
als Journalistin und Buchautorin schon lange mit
dem sogenannten „Greenwashing“: einer profitablen
Marketingstrategie großer Konzerne, die Produkten
einen täuschenden grünen Anstrich verpasst, um
auf Kundenfang zu gehen. Was steckt wirklich hinter
dem Label „nachhaltig“? Und was richtet unser Konsumverhalten
mit der Welt an?
Diesen Fragen spüren Werner Boote und Kathrin
Hartmann auf einer gemeinsamen Recherchereise
nach, die sie nach Indonesien, in die USA, nach
Deutschland und nach Brasilien zu Wirkungsstätten
großer Konzerne führt: auf das abgefackelte Feld
eines Palmölherstellers, der mit illegalen Bränden
mehrere hundert Hektar Regenwald rodete, um dort
Plantagen anlegen zu können; an die Küste Louisianas,
an deren Strände noch viele Jahre nach der
verheerenden Havarie der BP-Ölplattform Deep
Water Horizon giftige Teerklumpen gespült werden;
an den luftverpestenden Braunkohletagebau der
RWE im nordrhein-westfälischen Garzweiler. Es sind
beklemmende Bilder von Orten, die alles andere als
menschen- oder umweltfreundlich sind. Das Duo
blickt aber nicht nur auf verwüstete Landstriche. Mit
namhaften Aktivist/innen, Wissenschaftlern, Biologen
sowie Vertretern der Industrie sprechen sie über
die schmutzigen Herstellungsbedingungen und ihre
katastrophalen Langzeitfolgen. Während der Filmemacher
spielerisch die Rolle des vermeintlich naiven
Konsumenten übernimmt, wird Kathrin Hartmann
nicht müde, als Expertin kritisch nachzuhaken und
zu diskutieren. Eine zentrale Gewissensfrage: Was
können oder müssen wir als Konsument/innen tun,
um die Zerstörung der Natur durch große Konzerne
zu verhindern? Das Kernproblem, das verdeutlicht
auch der renommierte Globalisierungskritiker Noam
Chomsky in einem Gespräch, liegt im globalen Wirtschaftssystem
und im Fehlen von Gesetzen, die
den Schutz von Natur und Mensch verankern: „Die
wahre Herausforderung ist, dass wir vehement an
einem Systemwechsel arbeiten müssen, der grüne
Lügen überflüssig macht, indem die Machtsysteme
unter öffentliche Kontrolle gestellt werden.“ Der erste
Schritt ist das Hinsehen.
(Katalogtext, jk)
Dank an GRAWE