pan
Innovatives Kino kurz, AT 2005, Farbe, 1 min., kein Dialog
Diagonale 2020
Regie: Johann Lurf
Einübungen ins Unbekannte. Ein Kurzfilmprogramm zum dreißigjährigen Jubiläum des Fachverbands Regie zeigt Erstlingsarbeiten bekannter österreichischer Regisseur/innen. Erste Schritte in Richtung künstlerischer Selbstausdruck sind in diesen Werken ebenso zu erkennen wie eine ungeheure Vielfalt von Zugängen zur Kunstform Film. In ephemeren Filmen jenseits industrieller Verwertungslogik schillern alle Freiheiten der Kunstform roh, unbändig und überraschend.
Dieser Film wäre bei der Diagonale'20 im Sammelprogramm „Erste Schritte. 30 Jahre Verband Filmregie Österreich“ in der Schiene In Referenz zu sehen gewesen.
Einübungen ins Unbekannte. Erste Schritte
in Richtung künstlerischer Selbstausdruck. Ein
Programm zum dreißigjährigen Jubiläum des Fachverbands Regie, das eine ungeheure Vielfalt von
Zugängen zur Kunstform Film zeigt, bei dem roher
Auswurf gleichberechtigt neben hochkonzeptueller
Arbeit stehen soll und muss, um zu sagen, um zu
schreien: „Aller Anfang ist gut und jeder Fehler eine
Schönheit!“ Wie diese archäologische Expedition zu
den ersten Kreativbeben heimischer Filmemacher/
innen hoffentlich beweist.
Es kann so sein wie bei Ulrich Seidl. Nachdem
er von der Filmakademie geflogen war, drehte er Auftragsarbeiten fürs Fernsehen. Was Gebrauchsfilm
mit pädagogischem Mehrwert hätte sein können,
wird zum Versuchsfeld für inszenatorische Praxen,
die ihn Jahre später als wesentlichen Autorenfilmer
etablieren. Vorsicht Haderer! ist Vorzündstufe vieler
Seidl-Großtaten, nicht nur, aber auch weil er dafür
zum ersten Mal mit Maria Hofstätter arbeitete, die
als kleinbürgerliche Haderer-Nachbarin ein bisserl
Karikatur, aber ganz Mensch ist.
Es kann so sein wie bei Marvin Kren. Trio ist seine
Zweitsemesterarbeit an der Hamburg Media School,
ein konzises, perfekt austariertes Stück Erzählkino
und seine erste Zusammenarbeit mit Autor Benjamin Hessler. Bereits unverkennbar sein enormes
handwerkliches Talent, das Richtung Bilderbuchkarriere weist. Nach seinem Abschluss erregte Krens
Zombiekomödie Rammbock international Aufsehen,
der Rest ist schon jetzt Film- und Seriengeschichte.
Es kann so sein wie bei Bady Minck, die bereits
mit ihrem ersten Kurzfilm Der Mensch mit den modernen Nerven einen künstlerischen Höhepunkt in
ihrem Œuvre setzte und damit vollkommen verdient
vom Fleck weg auf etliche der weltweit renommiertesten Filmfestivals eingeladen wurde.
Es kann so sein wie bei Lisa Weber oder Severin
Fiala oder Dominik Hartl. Lego-Stop-Motion eines
Elfjährigen mit morbider Fantasie. Slasherfilmzitate
am Häusl. Ein schöner Tanz zum schönsten Lied
der Welt im Wiener Café 21. Im Spiel, zwischen aufbrandendem Eigensinn und befreiendem Blödsinn,
entstanden No-Fi-Arbeiten ohne Aussicht darauf,
dass diese jemals jemand außerhalb des eigenen
Familien- oder Freundeskreises zu sehen bekommen
wird. In diesen ephemeren Filmen jenseits industrieller Verwertungslogik schillern alle Freiheiten der
Kunstform roh und unbändig und überraschend und
geil. Macht Laune. Gibt Hoffnung.
Es kann natürlich auch ganz anders sein.
(Katalogtext, Markus Keuschnigg)
Erste Schritte
30 Jahre Verband Filmregie Österreich
30 Jahre Regieverband Trailer: WEITERMACHEN (R: Sabine Marte, Oliver Stotz, AT 2020)
HCN MIAU I (R: Edgar Honetschläger, AT 1996)
Vorsicht Haderer! (R: Ulrich Seidl, AT 1992)
Wenn ma tot san, samma tot (R: Kitty Kino, AT 1975)
pan (R: Johann Lurf, AT 2005)
Der Mensch mit den modernen Nerven (R: Bady Minck, Stefan Stratil, AT 1988)
Trio (R: Marvin Kren, AT 2007)
Nachtschwalben (R: Barbara Albert, AT 1993)
ein Scheißtag (R: Die Ölfilmer, AT 2004)
Just a Dream (R: Dominik Hartl, AT 1997)
Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens (R: Lisa Weber, AT 2009)
HCN MIAU II (R: Edgar Honetschläger, AT 1996)