Pomp
Innovatives Kino kurz, AT 2020, Farbe, 8 min., stumm
Diagonale 2020
Regie, Buch: Katrina Daschner
Darsteller:innen: Denice Bourbon, Gisi Håkanson, Moira Hille, Denise Kottlett, Hyo Lee, Sabine Marte, Denise Palmieri, Nora Safranek,
Kamera: Hannes Böck
Schnitt: Hannes Böck, Katrina Daschner
Produzent:innen: Katrina Daschner
Produktion: Lady Chutney Production
Diagonale’20 – Die Unvollendete. Die Diagonale’20 wurde aufgrund der behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 abgesagt.
Es ist ein Repertoire an Motiven, aus dem Katrina Daschner im achten Teil der queeren Serie, die sich lose an Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ anlehnt, schöpfen kann. Unterschiedliche Materialien geben ihre Eigenschaften einem berührenden „Kameraauge“ preis. Doch nichts ist festgeschrieben an diesem an Varieté, Zirkus und Theater gemahnenden Ort.
In einer Choreografie von Farben und Architekturdetails ziehen die Performerinnen im achten Teil von Katrina Daschners lose an Schnitzlers „Traumnovelle“ angelehnten Serie in die Arena ein. Sie führen diesmal klassische Varieténummern aus, aber, wie immer bei Daschner, „with a twist“. So läuft etwa die kollektive golden shower nicht nur in die Champagnerkelche, sondern in goldglitzernde Flüssigkeit verwandelt an den Beinen der Performerinnen hinab. Das an Busby Berkeleys Motive erinnernde Ballett der Beine verunklärt jegliche perspektivische Klarheit. Befinden sich die Tänzerinnen in der Kuppel eines Zirkuszelts oder auf dem Seziertisch des architektonisch so eigenwillig gestalteten ehemaligen tieranatomischen Theaters? Sind sie Einbildung, Traum oder Wirklichkeit? In der Alchemie der Stoffe und Substanzen inszeniert Daschner queere Begehrensstrukturen. Spiegelungen, Lichtkegel, opakes Glas faszinieren und lassen den Blick zugleich abprallen. Mit Pomp, dem Musical ohne Musik, verweist Daschner am direktesten auf Kino- und Filmgeschichte und einen der verdrängten kulturindustriellen Ursprünge des Experimentalfilms.
(Katalogtext, cs)