Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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W O W (Kodak)
Innovatives Kino kurz, AT 2018, Farbe, 2 min., kein Dialog
Diagonale 2023

Regie, Kamera, Schnitt: Viktoria Schmid
Weitere Credits: Mischung: Andreas Pils
Produzent:innen: Viktoria Schmid

 

Florian Flickers Dokumentarfilm No Name City erforscht das tragikomische Schicksal der gleichnamigen Themenpark-Westernstadt in Niederösterreich, die sich als Wunschtraum erwies. Saloon und Sechsschüsser, Stetsons und Sheriffstern – der Erlebnispark mit Vollausstattung zeigt sich als Geisterstadt. Danach: Viktoria Schmids atemraubender W O W (Kodak), der den Abriss von Teilen des Kodak-Firmenkomplexes in Rochester zeigt – im Rückwärtsgang. Eine imaginäre Wiederauferstehung: Der (analoge) Film ist tot, es lebe der Film!

Eine verunglückte Heimholung von Westernflair ins niederösterreichische Niemandsland beschreibt Florian Flickers Dokumentarfilm No Name City (Co-Regie: Georg Misch). Der gleichnamige Erlebnispark mit Vollausstattung – Saloon und Sechsschüsser, Stetsons und Sheriffstern – zeigt sich als Geisterstadt: ein teuer subventioniertes Luftschloss, dem Missmanagement den Garaus macht. Die Lebensentwürfe mögen von der Kinovergangenheit gespeist sein, aber in der schnöden Wirklichkeit lassen sich finanzielle und praktische Probleme eben nicht einfach durch einen Showdown lösen. Schon gegen Anfang demonstriert eine blutleere Schießerei auf einem langsam fahrenden Zug das eher Parodistische denn Kinetische von nachgestellten Wildwestträumen inmitten der schwierigen Gruppendynamik einer wirtschaftlich bedrohten Arbeitswelt. Flicker und sein Team integrieren sich buchstäblich in das zerfallene Reich der Westernstadt, und allein der braungebrannte Austropop-Star Waterloo bleibt bis zuletzt unerschütterlich im Bestreben, mit wohlstudierten großen Gesten und Sätzen seine rettenden Beziehungen zum Landeshauptmann anzupreisen und das Ruder herumzureißen. Zum Abspann intonieren er und sein Partner Robinson passenderweise ihren Jahrhunderthit „Good Old Hollywood Is Dying“. Vom Ende bestimmter Kinoträume erzählt auf ganz andere Art auch Viktoria Schmids Kurzfilm
W O W (Kodak): Die Sprengung von Gebäudeteilen des Firmenkomplexes der Eastman Kodak Company in Rochester markiert einen Endpunkt in der Geschichte der industriellen Herstellung von analogem Filmmaterial, zahlreiche ehemalige Beschäftigte filmten mit und stellten die Clips auf YouTube. Schmid hat eine Zusammenschau kompiliert und lässt sie rückwärts ablaufen – eine imaginäre Wiederauferstehung, begleitet vom staunenden Ruf der Zusehenden, der dem Film seinen Palindrom-Titel gibt: WOW! Film ist tot, lang lebe Film.
(Katalogtext, Christoph Huber)

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