Sabaudia
Dokumentarfilm kurz, AT 2018, Farbe+SW, 24 min., 22.03.OmeU / 24.03.OmdU
Diagonale 2019
Regie, Buch, Schnitt: Lotte Schreiber
Kamera: Johannes Hammel
Originalton: Fabio Fortunati
Musik: Peter Kutin
Sounddesign: Peter Kutin
Weitere Credits: Regie- und Produktionsassistenz: Renato Chiocca
Produzent:innen: Lotte Schreiber
Produktion: Lotte Schreiber
Architektonische Faschismusutopie
zwischen Klassizität und Moderne:
In der pontinischen Sumpflandschaft
südlich von Rom entstand auf
Anordnung Benito Mussolinis und
von rationalistischen Architekten
geplant Anfang der 1930er-Jahre
die faschistische Vorzeigestadt Sabaudia.
Lotte Schreiber befragt das
Erbe faschistischer Raumproduktion,
die selbst linke Intellektuelle
wie Pier Paolo Pasolini faszinierte.
Im Agro Pontino südlich von Rom entstand
Anfang der 1930er-Jahre im Zuge eines Landgewinnungsprojekts
die Retortenstadt Sabaudia. Unter
dem totalitären Regime Mussolinis setzten rationalistische
Architekten die staatliche Planung als
moderne Utopie im trockengelegten Sumpfgebiet
um. Mit Bildern, die von Schwarz-Weiß zu Farbe
wechseln, taucht der Film in die ländliche Umgebung
ein, ertastet die Formensprache der Bauten und der
geometrisch angelegten Straßenraster, verweilt auf
Gesichtern heutiger Bewohner/innen. Aus dem Off
werden Textfragmente eingesprochen. Zitate etwa
von Pier Paolo Pasolini, der ein Ferienhaus an der
Küste Sabaudias besaß. Eine vielschichtige Anordnung,
die in der Verwebung von Geschichte und
Gegenwart das Erbe einer faschistischen Raumproduktion
befragt.
(Katalogtext,
jk)