Dunkle Wasser
Spielfilm, AT 2022, Farbe, 90 min., dOF
Diagonale 2023
Regie: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi
Buch: Ralph Werner, Arman T. Riahi, Arash T. Riahi
Darsteller:innen: Christoph Luser, Salka Weber, Anna Tenta, Fritz Karl, Peter Mitterrutzner, Erwin Steinhauer, Emilia Leytner, Nikolaus Lessky, Susanne Michel, Thomas Mraz
Kamera: Anna Hawliczek
Schnitt: Lisa Zoe Geretschläger
Originalton: Claus Benischke
Musik: Karwan Marouf
Sounddesign: Bernhard Zorzi
Szenenbild: Julia Oberndorfinger, Attila Plangger
Kostüm: Monika Buttinger
Weitere Credits: in weiteren Rollen:
Philipp Auer, Lucy Gartner, Heide Maria Hager, Gerhard Greiner
Produzent:innen: Florian Gebhardt, Gregor Schmalix
Produktion: Gebhardt Productions GmbH
Koproduktion: ORF (AT), ZDF (D)
Aus dem Mattsee wird nicht nur die Leiche der 17-jährigen Elena gefischt, an seinen Ufern treten auch die
schrecklichen Ereignisse eines beschämenden Kapitels österreichischer
Geschichte zutage. Das ungleiche Ermittler*innenduo Dorner und Fink übernimmt den Fall, wobei
sich vor allem Dorner, der aus der Gegend stammt, ganz tief in seine eigene Vergangenheit verstrickt. Den Riahi-Brüdern gelingt ein rasanter und spannender Landkrimi,der mit den klassischen Dramaturgien des Genres bricht.
Der Mattsee im Salzburger Land ist so düster
wie sein Name – zumindest im neuen Landkrimi der
Brüder Arman T. und Arash T. Riahi. Aus ihm wird
nicht nur die Leiche der grausam ermordeten 17-jährigen
Elena gefischt, an seinen Ufern treten auch
die schrecklichen Ereignisse eines beschämenden
Kapitels österreichischer Geschichte zutage. Chefinspektor
Dorner wird mit der Ermittlung im Fall Elena
betraut. Er stammt aus dem gleichnamigen Ort,
hat aber selbst auch einige traumatische Ereignisse
zu verarbeiten. Da er im Dienst mehrmals negativ
aufgefallen ist, bekommt er die junge Ermittlerin Alex
Fink zur Seite gestellt, die ihn misstrauisch im Auge
behält. Rasch stellt sich heraus, dass Dorner tiefer
in den Mordfall verstrickt ist, als ihm selbst lieb ist:
Die Tote ist die Tochter seiner Jugendfreundin. Sein
Verdacht fällt sofort auf den Kleinkriminellen Max
Kozak, von dem er überzeugt ist, dass er der Mörder
in seinem allerersten Fall war. Beweise hatte Dorner
damals keine. Dafür ist er nun umso entschlossener,
den Dorf-Dealer zu stellen. Bei einer Konfrontation
kommt es zu einem ungeplanten Zwischenfall, der
alles in ein neues Licht rückt. Die Vergangenheit holt
nicht nur den Inspektor ein, sondern auch die anderen
Mattseer*innen.
Den Riahi-Brüdern gelingt ein rasanter und
spannender Landkrimi, der mit den klassischen
Dramaturgien des Genres bricht: Der Ermittler
steht nicht über den Geschehnissen, sondern ist
von Anfang an persönlich involviert. Dorner ist als
gebrochener, vom Leben gezeichneter Mann genau
genommen zu befangen, um zu ermitteln. Durch
seine Kollegin-Gegenspielerin, die von seiner abweisenden
Art abgestoßen ist und die eigentliche
Polizeiarbeit übernimmt, während immer delikatere
Details aus Dorners Vergangenheit und Familiengeschichte
auftauchen, bekommt die Geschichte eine
besondere Dynamik. Salka Weber und Christoph
Luser verkörpern grandios dieses Ermittler*innenduo,
das ein heikles Spiel mit dem gegenseitigen Wissensvorsprung
spielt. Thomas Mraz als schmierig-verkorkster
Plattenladenbesitzer und Dealer Kozak – genannt
„Cosy“ – und Erwin Steinhauer als manipulativer
Großgrundbesitzer sind das Ensemble des Provinzortes,
den Kamerafrau Anna Hawliczek in düsteren
Innenräumen und nebligen Außenaufnahmen einfängt.
Ein Ort, an dem die schreckliche Vergangenheit
die Verhältnisse umkehrte und Familienschicksale
bestimmte. Einer Sache kann man sich sicher
sein: Die Wahrheit dringt ans Licht. Auch aus den trüben
Gewässern des Mattsees.
(Katalogtext, ast)